Spacesynth – ein elektronisches Musikgenre der 80er: Italo Disco, Synthpop und Space Music. Detaillierte Beschreibung des Stils, BPM, Schlüssel-Artists (Laserdance, Koto) und des modernen Sounds.
Spacesynth ist ein Genre der elektronischen Musik, das in den 1980er-Jahren an der Schnittstelle von Italo Disco, Synthpop und Space Music entstanden ist.
Es fängt die Träume der Menschheit von Sternen, Zukunft und Technologie ein — in funkelnden Arpeggios, warmen Analogsynths und scheinbar endlosen Melodien.
Ursprünge und Inspiration
Spacesynth entstand Mitte der 1980er-Jahre in Europa — in der Ära von VHS-Sci-Fi, Lasershows und den ersten Heim-Synthesizern.
Inspiriert von der Ästhetik des Weltraums und den elektronischen Klangwelten von Jean-Michel Jarre und Vangelis begannen Produzenten wie Raymond Donnez (Don Ray), Laserdance, Koto, Cyber People, Hypnosis und Proxyon, instrumentale Stücke zu komponieren, die wie eine kosmische Odyssee klangen.
Das Genre wurde zur logischen Fortführung von Italo Disco, jedoch weitgehend ohne Gesang, mit Fokus auf Synthesizer-Grooves und astronomische Themen.
Ausprägung des Stils
Im Unterschied zum klar tanzorientierten Italo Disco war Spacesynth stärker soundtrack-orientiert — mit langen Instrumentalpassagen, einer Atmosphäre endloser Reise und dem charakteristischen „Space Arpeggio“: schnell wiederholten Noten, die ein Gefühl von Flug erzeugen.
Wesentliche Klangmerkmale:
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Tempo: 110–125 BPM
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Drums: elektronische Drum Machines (Roland TR-808, LinnDrum)
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Bass: sequenziert, auf Sinus- oder Rechteckwellen basierend
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Synths: Roland Jupiter, Juno, Korg Polysix, Yamaha DX7
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Melodik: lyrisch, träumerisch, oft in Moll
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Effekte: Delay, Phaser, Space-Reverb
Klassische Artists und Projekte
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Laserdance — Pioniere und Referenz des Genres. Das Album Future Generation (1987) gilt als echtes Spacesynth-Leitwerk.
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Koto — Projekt mit ikonischen Tracks wie Visitors und Jabdah.
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Cyber People — atmosphärische Kompositionen mit Weltraum-Themen (Polaris, Void Vision).
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Hypnosis, Proxyon, Galaxy Hunter, Vanello — Acts, die den Stil fortführten und ausbauten.
Später folgten moderne Projekte, inspiriert vom Retro-Space-Flair: Mindflair, Dyva, Amorphous, SynthOne, Spacehawk, Dreamtime, Stellarscape.
Visuelle Ästhetik
Spacesynth ist eine Welt des Retrofuturismus:
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Neon-Gitter, Sternenstraßen, Galaxien;
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Roboter, leuchtende Kontrollpulte, Astronautenhelme;
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Cover-Artworks, die an Sci-Fi-Filmplakate der 80er erinnern (Tron, Blade Runner, Starcrash).
Diese Ästhetik prägte ganze Strömungen visueller Kunst — von Retrowave bis Synthwave Art.
Modernes Klangbild
Mit dem Retro-Electro-Revival der 2000er erlebte Spacesynth einen deutlichen Aufschwung.
Neue Labels und Fan-Communities (SPACESYNTH.RU, Hyperspace Records) entstanden, ebenso Artists, die Vintage-Synths mit modernen DAW-Produktionen kombinieren.
Heute findet Spacesynth Verwendung in:
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Soundtracks für Retro-Games,
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Fan-Remixen zu Star Wars, Mass Effect,
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Ambient- und Chillout-Produktionen.
Interessante Fakten
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Das Genre gilt als instrumentaler Ableger des Italo Disco.
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Viele frühe Releases erschienen ausschließlich auf Vinyl und Kassette.
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Zahlreiche Tracks folgen erzählerischen Konzepten — quasi „Sci-Fi-Filme ohne Worte“ in Musikform.
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Besonders populär wurde Spacesynth in Polen, den Niederlanden und der UdSSR, u.a. durch Radioformate in den späten 80ern.
Warum wir Spacesynth lieben
- für die nostalgische Stimmung der VHS- und Arcade-Ära,
- für den aufrichtigen Glauben an eine Zukunft, in der Musik die Sprache des Universums ist,
- für Melodien, denen man endlos folgen möchte.
Spacesynth ist Musik, bei der jede Note durch die Sterne reist.