
Korn ist eine US-amerikanische Metal-Band und gilt als Begründer des Genres Nu Metal. Sie entwickelten einen einzigartigen Sound, der die Aggression des Metals, den Groove des Hardcores, Hip-Hop-Rhythmen und dunkle Emotionalität miteinander verbindet. Ihre Musik ist eine Mischung aus schweren Riffs, unkonventionellen Stimmungen, tiefem Bass, Screams und Texten, die innere Konflikte und psychologische Kämpfe widerspiegeln. Korn prägten die Entwicklung der Rockmusik der 1990er- und 2000er-Jahre maßgeblich und ebneten den Weg für eine neue Generation von Bands.
Gründung und frühe Jahre
Korn wurde 1993 in Bakersfield (Kalifornien) gegründet. Der Kern der Band bestand aus ehemaligen Mitgliedern der Gruppe L.A.P.D.: den Gitarristen James "Munky" Shaffer und Brian "Head" Welch, dem Bassisten Reginald "Fieldy" Arvizu sowie dem Schlagzeuger David Silveria. Später stieß der charismatische Frontmann Jonathan Davis hinzu, dessen emotionale Gesangstechnik und Texte über persönliche Traumata und Depressionen den Grundstein für den zukünftigen Stil von Korn legten.
Der Bandname „Korn“ entstand zufällig – eine absichtliche Verfremdung des Wortes „corn“ (Mais). Er wurde aufgrund seiner Klangwirkung gewählt und entwickelte sich später zu einem Symbol des Widerstands gegen die Standards der Musikindustrie.
Debüt und Durchbruch
1994 veröffentlichten Korn ihr gleichnamiges Debütalbum Korn, das für Aufsehen in der Rockszene sorgte. Das Album kombinierte harte Gitarrenriffs, Slap-Bass, Jonathan Davis’ emotionale Schreie und unkonventionelle Rhythmen. Songs wie „Blind“, „Shoots and Ladders“ und „Clown“ wurden Kultklassiker, und die Platte verkaufte sich über eine Million Mal – die Geburtsstunde des Genres Nu Metal.
Das zweite Album Life Is Peachy (1996) festigte den Erfolg der Band. Korn experimentierten mit Rhythmen und Gesangstechniken, behielten jedoch ihre düstere Atmosphäre bei. Songs wie „A.D.I.D.A.S.“ und „Good God“ wurden zu Hymnen der Subkultur.
Weltweiter Erfolg
Der große Durchbruch gelang 1998 mit dem Album Follow the Leader. Es stieg auf Platz 1 der Billboard 200 ein, während die Singles „Freak on a Leash“ und „Got the Life“ bei MTV und im Radio in Dauerschleife liefen. Das Musikvideo zu „Freak on a Leash“ wurde preisgekrönt, und das Album erreichte mehrfach Platinstatus. Korn wurden zu Leitfiguren der neuen alternativen Szene, neben Limp Bizkit, Deftones und Linkin Park.
Das Nachfolgealbum Issues (1999) bestätigte ihren Superstar-Status. Es debütierte ebenfalls auf Platz 1 der Billboard-Charts, und Songs wie „Falling Away from Me“ und „Make Me Bad“ avancierten zu Hymnen der späten 90er-Jahre. Korn füllten Arenen weltweit und gingen auf ausgedehnte Welttourneen.
Die 2000er: Experimente und Wandel
Anfang der 2000er veröffentlichten Korn mehrere erfolgreiche Alben: - Untouchables (2002) – atmosphärischer und melodischer, mit Hits wie „Here to Stay“ und „Thoughtless“; - Take a Look in the Mirror (2003) – eine Rückkehr zu härterem Sound; - See You on the Other Side (2005) – das erste Album nach dem Ausstieg von Brian „Head“ Welch, mit Elementen aus Industrial und Elektronik.
Trotz personeller Veränderungen, Ruhmdruck und persönlicher Probleme der Mitglieder blieb Korn international gefragt und tourte weiterhin erfolgreich um den Globus.
Neues Kapitel und Wiedergeburt
In den 2010er-Jahren erlebte Korn ein kreatives Comeback. Head kehrte 2013 zur Band zurück, und die Alben The Paradigm Shift (2013), The Serenity of Suffering (2016) und The Nothing (2019) zeigten ein gereiftes, dunkles und emotional tiefes Klangbild. Themen wie Verlust, Depression und Hoffnung traten stärker in den Vordergrund.
2022 erschien das Album Requiem, aufgenommen während der Pandemie. Es vereint Elemente des frühen Nu Metal mit modernem Produktionsstil. Kritiker lobten die emotionale Ehrlichkeit und die Rückbesinnung auf die Wurzeln.
Stil und Einfluss
Korn gelten als Pioniere des Nu Metal – ein Genre, das schwere Gitarrenriffs, Rap-Gesang, DJ-Elemente und düstere Texte kombiniert. Ihr Stil beeinflusste eine ganze Generation von Künstlern, darunter Slipknot, Linkin Park, System of a Down, Papa Roach und Disturbed.
Merkmale ihres Sounds: - 7-saitige Gitarren in A- oder Drop-A-Stimmung - Slap-Bass-Spieltechnik - Wechsel zwischen Screams, Flüstern und melodischem Gesang - Texte über persönliche Schmerzen, Kindheitstraumata und psychische Kämpfe
Korn brachten Alternative Metal in den Mainstream und schlugen eine Brücke zwischen Grunge, Industrial und moderner Heavy-Musik.
Diskografie (Auswahl)
- Korn (1994)
- Life Is Peachy (1996)
- Follow the Leader (1998)
- Issues (1999)
- Untouchables (2002)
- Take a Look in the Mirror (2003)
- See You on the Other Side (2005)
- Untitled (2007)
- Korn III: Remember Who You Are (2010)
- The Path of Totality (2011)
- The Paradigm Shift (2013)
- The Serenity of Suffering (2016)
- The Nothing (2019)
- Requiem (2022)
Erfolge
- Über 40 Millionen verkaufte Alben weltweit
- Gewinner von Grammy- und MTV Music Awards
- Begründer des Genres Nu Metal
- Headliner bei Festivals wie Ozzfest, Download, Hellfest, Rock am Ring
- Zusammenarbeit mit Skrillex, Nine Inch Nails und Ice Cube
Interessante Fakten
- Jonathan Davis spielte als Kind Dudelsack – das Instrument ist oft in Korns Songs zu hören.
- Kindheitstraumata und psychische Themen bilden den Kern vieler ihrer Texte.
- Korn waren die ersten, die 7-saitige Gitarren im Mainstream populär machten.
- Die Band betont häufig die therapeutische Wirkung ihrer Musik als Ventil für innere Dämonen.
- 2011 veröffentlichten Korn The Path of Totality – ein Experiment mit Dubstep-Produzenten wie Skrillex, Excision und Datsik.
- Das Video zu „Freak on a Leash“ gewann einen Grammy für das beste Musikvideo.
Bedeutung
Korn sind mehr als nur eine Band – sie sind ein Phänomen, das die Musikwelt des späten 20. Jahrhunderts geprägt hat. Ihr Stil wurde zur Grundlage eines neuen Genres und inspirierte Millionen Fans sowie zahllose Künstler weltweit. Korn bewiesen, dass Heavy Music emotional, ehrlich und tiefgründig sein kann. Sie bleiben ein Symbol für inneren Aufruhr, Schmerz und Katharsis – und klingen nach drei Jahrzehnten noch immer genauso kraftvoll wie einst.