
Aria — eine legendäre sowjetische und russische Heavy-Metal-Band, gegründet 1985 in Moskau. Sie wurde zu einer der ersten und erfolgreichsten Metal-Bands der UdSSR und ebnete den Weg für harte Musik auf der russischen Bühne. Der Sound der Band verbindet die Kraft des klassischen Heavy Metal, philosophische Texte und eingängige Melodien, inspiriert von Giganten wie Iron Maiden, Judas Priest und Black Sabbath.
Gründung und erste Schritte
Die Band wurde im Herbst 1985 von den Gitarristen Wladimir Holstinin und Andrej Bolschakow mit Unterstützung des Produzenten Wiktor Wekstein vom Zentrum „Rock-Atelier“ gegründet. Zur ersten Besetzung gehörten außerdem Alexander Ljowow (Schlagzeug), Albert Asadullin (Bass) und Aleksei Strayk (Gesang). Bald übernahm Waleri Kipelow das Mikrofon – er wurde später zur Stimme und zum Symbol von Aria.
Der Name der Band stammt von Wekstein – er sollte kurz, einprägsam und ein Symbol für die Größe und Kraft der Musik sein. So entstand ein Name, der legendär werden sollte.
Frühe Jahre und Kultstatus (1985–1990)
Das Debütalbum „Größenwahn“ (1985, russ. „Мания величия“) wurde zur Sensation – eines der ersten sowjetischen Alben, auf denen Heavy Metal mit professioneller Energie und westlicher Dynamik erklang. Songs wie „Torero“, „Wille und Vernunft“ und „Amerika liegt hinter uns“ verschafften der Band eine riesige Fangemeinde.
Die folgenden Alben „Mit wem bist du?“ (1986) und insbesondere „Asphalt-Held“ (1987) machten Aria zu einem Kultphänomen. Titel wie „Straße der Rosen“, „1100“ und „Sorgloser Engel“ wurden zu Klassikern des russischen Rocks und gehören bis heute zu den Live-Highlights.
Ende der 1980er trat Aria auf den größten Festivals des Landes auf, zog Tausende von Fans an und prägte die erste Welle der sowjetischen Metal-Kultur.
Veränderungen und neue Höhen (1990–2000)
Anfang der 1990er Jahre erlebte die Band mehrere Umbesetzungen: Der Ausstieg von Andrej Bolschakow und Konflikte mit Produzent Wekstein führten zur Neuorganisation. Doch Aria überstand die Turbulenzen und veröffentlichte mehrere bedeutende Werke:
- „Spiel mit dem Feuer“ (1989) – melodischer und philosophischer, mit dem Song „Brennender Pfeil“.
- „Blut für Blut“ (1991) – aggressiv und kraftvoll, Ausdruck des Zeitgeists.
- „Die Nacht ist kürzer als der Tag“ (1995) – atmosphärisch, mit lyrischen Elementen.
- „Generator des Bösen“ (1998) – eines der dunkelsten und konzeptionellsten Alben der Band.
In dieser Zeit festigte Aria ihren Status als wichtigste Metal-Band Russlands und tourte regelmäßig durch die GUS und Europa.
Die Kipelow-Ära und die Trennung (2000–2002)
Das Album „Chimäre“ (2001) war das letzte Werk der klassischen Besetzung mit Waleri Kipelow. Sein Weggang 2002, gemeinsam mit Schlagzeuger Alexander Manjakin und Gitarrist Sergej Terentjew, spaltete die Fans und wurde zu einem der meistdiskutierten Ereignisse in der russischen Rockgeschichte.
Doch Aria löste sich nicht auf – die Band bewahrte ihren Geist und ihre Energie und bewies, dass sie wie ein Phönix auferstehen kann.
Neue Besetzung und moderne Ära (2002 – heute)
Nach einer kurzen Pause stieß Sänger Artur Berkut dazu, mit dem die Band die Alben „Feuertaufe“ (2003) und „Armageddon“ (2006) veröffentlichte. Diese Releases zeigten, dass Aria nichts an Aktualität eingebüßt hatte und ihr Markenzeichen weiterentwickeln konnte.
Seit 2011 steht Mikhail Schitnjakow am Mikrofon. Mit seiner Ankunft begann eine neue kreative Phase mit den Alben:
- „Phönix“ (2011) – Symbol der Wiedergeburt.
- „Durch alle Zeiten“ (2014) – ein philosophisches Werk über Lebensweg und Standhaftigkeit.
- „Fluch der Meere“ (2018) – ein Konzeptalbum mit symphonischen Metal-Elementen und epischer Thematik.
In den 2020er Jahren ist Aria weiterhin aktiv, veröffentlicht Musikvideos und Live-Alben, darunter die Konzert-DVDs „Klassisches Aria“ mit Sinfonieorchester und „Durch alle Zeiten – Live“.
Musikstil und Philosophie
Der Stil von Aria verbindet kraftvolle Gitarrenriffs, harmonische Solos, melodischen Gesang und tiefsinnige Texte. Die Themen reichen von Mythologie, Schicksal und Krieg über Freiheit bis zur inneren Stärke des Menschen. Durch die Verknüpfung von Epos und Drama schuf die Band eine russische Variante des klassischen Heavy Metal.
Ein besonderes Merkmal von Aria ist der hohe literarische Anspruch ihrer Texte. Daran arbeiteten Dichter wie Mikhail Schitnjakow, Margarita Puschkina und Alexander Jelin, deren Bilder und Allegorien der Musik philosophische Tiefe verleihen.
Aktuelle Besetzung
- Mikhail Schitnjakow – Gesang (seit 2011)
- Wladimir Holstinin – Gitarre (Gründungsmitglied)
- Sergej Popow – Gitarre (seit 2002)
- Witalij Dubinin – Bass, Gesang (seit 1987)
- Maksim Udalow – Schlagzeug (seit 2002)
Ehemalige Mitglieder
- Waleri Kipelow – Gesang (1985–2002)
- Andrej Bolschakow – Gitarre (1985–1988)
- Artur Berkut – Gesang (2002–2011)
- Sergej Terentjew – Gitarre (1997–2002)
- Alexander Manjakin – Schlagzeug (1998–2002)
Erfolge und Anerkennung
- Über 20 Alben – Studio-, Live- und Best-of-Veröffentlichungen.
- Mehr als 40 Jahre auf der Bühne – Symbol für Beständigkeit und Treue zum Genre.
- Headliner bei Festivals wie Nashestvie, Kubana, Rock über der Wolga und Taman Metal Fest.
- Tourneen in Russland, Europa, Japan und Lateinamerika.
- Die Alben „Asphalt-Held“ und „Blut für Blut“ gehören zu den Top 100 russischen Alben aller Zeiten.
Interessante Fakten
- Der Name „Aria“ wurde wegen seines edlen Klangs und seiner Verbindung zur klassischen Kunst gewählt.
- Aria war eine der ersten russischen Bands, die symphonische Begleitung bei Rockkonzerten einsetzte.
- Fans von Aria nennen sich „Arianer“ und gründen Fanclubs auf der ganzen Welt.
- Seit 2023 baut die Band ihre digitale Präsenz aus – 4K-Videos, Online-Konzerte und Remaster klassischer Alben.
Fazit
Aria ist mehr als nur eine Band – sie ist ein Stück russischer Musikgeschichte. Ihre Kunst prägte die heimische Metal-Kultur und inspirierte mehrere Generationen von Musikern und Fans. Die Band entwickelt sich weiter, bleibt ihren Wurzeln treu und ist bis heute ein Symbol für Kraft, Freiheit und ewigen Rock.