Acid — ein Stil mit dem legendären TB-303-Sound, geboren in Chicago. Alles über Acid-Musik: Geschichte, Tracks, Artists und die neue Welle des Acid Techno.
Die Acid-Welle überrollt erneut die elektronische Szene: der legendäre Acid kehrt in Clubs, auf Festivals und in die Top-Playlists zurück. Das Genre, das aus den Experimenten von Chicagoer DJs mit dem Roland TB-303-Synthesizer entstanden ist, erlebt heute ein neues Hoch — von Underground-Raves bis hin zu den Sets globaler Superstars. Sein typischer „flüssiger“ Sound ist wieder voll im Trend, und die Kult-Elemente von Acid finden ihren Weg sowohl zu jungen Produzent:innen als auch zu all jenen, die in der Musik echte Rohheit, Mut und Auflehnung suchen.
Die Geburt des Stils wird auf die Mitte der 1980er-Jahre datiert, als DJs aus Chicago begannen, mit dem Roland TB-303-Synthesizer zu experimentieren. Ursprünglich dafür gedacht, eine Bassgitarre zu imitieren, produzierte dieses Gerät bei „falscher“ Einstellung plötzlich seltsame Klänge: flüssig, rutschig, aggressiv gefiltert — als würde sich „Säure durch die Kabel ergießen“.
Als erste machten Phuture diesen Sound mit dem Kult-Track „Acid Tracks“ (1987) berühmt, der dem Genre seinen Namen gab. Es folgten Artists wie DJ Pierre, Armando, Hardfloor, Josh Wink, A Guy Called Gerald, und der Stil verbreitete sich rasch in Europa.
Erkennungsmerkmale des Acid-Sounds
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Der Klang des TB-303 — abgehackt, flüssig, aggressiv, mit automatisiertem Resonanzfilter
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Loops mit sehr wenigen Noten, oft nur auf 1–2 Akkorden basierend
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Ein treibender 4/4-Beat, entlehnt aus House und Techno
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Tranceartiges, repetitives Sound-Design, das einen hypnotischen Effekt erzeugt
Aktuelle Trends
Acid ist nie wirklich verschwunden — es steht nur wieder im Rampenlicht.
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Artists wie Nina Kraviz, I Hate Models, Amelie Lens bauen Acid-Elemente regelmäßig in ihre Sets ein
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Subgenres feiern ein Comeback: acid techno, acid trance, acid core, neo-acid
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Eine neue Produzent:innen-Generation nutzt VST-Plugins (z. B. ABL3, Phoscyon), um den 303-Sound zu emulieren
Interessante Fakten
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Der Roland TB-303 war zum Zeitpunkt seiner Veröffentlichung ein kommerzieller Flop — bis ihn die DJs für sich entdeckten
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Auf dem Höhepunkt der Acid-Welle wurden originale 303-Geräte für mehrere Tausend Dollar gehandelt
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Acid-Partys in den 90ern fanden in Tunneln, Lagerhallen und auf geheimen Open-Air-Raves statt
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Acid wurde zum Soundtrack der Rave-Bewegung in Großbritannien
Empfohlene Tracks
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Phuture – Acid Tracks
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Hardfloor – Acperience 1
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Josh Wink – Higher State of Consciousness
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Nina Kraviz – I Want You
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ASYS – Acid Nightmare*
Fazit
Acid ist mehr als nur ein Stil — es ist ein klangliches Symbol für musikalische Rebellion und Freiheit. Es zeigt, dass ein vermeintlicher „Fehler“ in der Technologie (wie beim 303) eine ganze Kultur hervorbringen kann. Wenn du noch nie in die säuregetränkten Pulsationen eingetaucht bist — fang jetzt an. Spüre die Säure nicht mit den Augen, sondern mit den Ohren.