
Timo Maas ist ein weltweit bekannter deutscher DJ, Produzent und Komponist – einer der Schlüsselfiguren der elektronischen Musikszene der 1990er bis 2020er Jahre. Sein Sound umfasst Techno, Deep House, Breakbeat und Progressive-House. Sein unverwechselbarer Stil vereint Experimentierfreude, Melodik und kraftvolle rhythmische Energie.
Frühe Jahre
Timo Maas wurde am 27. Juli 1969 in Westdeutschland geboren. Nach der Scheidung seiner Eltern zog er mit seiner Mutter in die Kleinstadt Bückeburg. Schon als Kind begeisterte er sich für Musik, sammelte Schallplatten, träumte von Schlagzeug und Gitarre – begann jedoch mit dem Auflegen. Mit 13 Jahren legte er auf Schulpartys auf, mit 17 kaufte er seine ersten professionellen Plattenspieler.
Nach der Schule stand er – wie viele junge Deutsche – vor der Wahl zwischen Wehrdienst und Sozialdienst. Er entschied sich für Letzteren und arbeitete als Freiwilliger in der Essensauslieferung für Menschen mit Behinderung. Später jobbte er in Cafés und im Mobilfunkhandel, während er gleichzeitig sein DJ-Handwerk verfeinerte und mit neuen Sounds experimentierte.
Karrierebeginn und erste Erfolge
Ein wichtiger Meilenstein war seine Teilnahme an großen Raves Anfang der 1990er. 1992 trat er erstmals auf einem Festival auf; Mitte des Jahrzehnts begann er, eigene Tracks zu produzieren. Sein Debüt-Release "The Final XS" (1995) markierte seinen Einstieg in die Szene. Der zweite Release, gemeinsam mit Gary D., brachte ihm eine Residency im Hamburger Club The Tunnel ein.
Ende der 1990er nutzte er verschiedene Pseudonyme, um unterschiedliche Stilrichtungen zu erkunden. Unter dem Namen Orinoko erschien der Club-Klassiker "Mama Konda".
Weltweiter Durchbruch
Der große Durchbruch gelang 1999 mit dem Remix zu "Doom’s Night" von Azzido Da Bass. Die in wenigen Stunden produzierte Version wurde zum Club-Anthem und machte Timo international bekannt. Im Anschluss veröffentlichte er die Compilations Music for the Maases Vol. 1 und Connected mit Remixen und eigenen Tracks, die weltweit auf den größten Dancefloors liefen.
Alben und Kooperationen
Das erste Studioalbum "Loud" (2002) festigte seinen Erfolg und enthielt den Hit "To Get Down", der in Filmen und im Spiel FIFA Football 2004 zu hören war. Das zweite Album "Pictures" (2005) zeigte ein experimentelleres Klangbild mit Kollaborationen mit Kelis, Brian Molko (Placebo), Neneh Cherry und Finley Quaye.
2013 folgte das dritte Album "Lifer", in dem Maas weiter die Grenzen zwischen Techno, House und experimenteller Elektronik auslotete. Besonders hervorzuheben sind "Train in My Kitchen" und "Articulation".
In den 2020ern veröffentlichte er zahlreiche Singles und Remixes, u. a. für Paul Oakenfold, Booka Shade und DJ Hell. Viele Releases erschienen auf seinem Label Rockets & Ponies, das er zusammen mit Martin Buttrich betreibt.
Stil und Sound
Timo Maas ist bekannt für die Kombination aus druckvollen Techno-Beats, funkigen Grooves, tiefen Bässen und organischen Elementen. Sein Ansatz wird oft als "percussive funk techno" bezeichnet; selbst beschreibt er ihn als zeitgenössische elektronische Musik oder schlicht „Sound of Maas“.
Soundtracks und Medien
Seine Musik findet sich in Filmen, Werbung und Videospielen. Der Track "To Get Down" wurde durch "The Italian Job", "Riders" sowie Kampagnen für Nike und Heineken weltbekannt. Auch in aktuellen Serien auf Netflix und Amazon Prime ist seine Musik zu hören.
Zusammenarbeit mit Martin Buttrich
Seit 1997 arbeitet Timo eng mit Martin Buttrich zusammen – Produzent, Ingenieur und Co-Autor vieler Projekte. Gemeinsam gründeten sie ein Studio in Hannover, in dem sie Tracks, Remixes und Kooperationen für internationale Künstler produzieren. Maas nennt ihn einen „technischen Genie“ und betont ihre intuitive musikalische Harmonie.
Aktuelle Phase (2020–2025)
In den letzten Jahren tourt Timo Maas intensiv, spielt auf Festivals wie Time Warp, Awakenings, Sonus und EXIT und veröffentlicht Podcasts und Live-Sets auf YouTube und Mixcloud. Er ist gefragter Resident in Berliner und Ibiza-Clubs wie DC-10 und Pacha.
Der Künstler verfolgt die Idee des „organischen Techno“ – eine Verbindung analoger Instrumente, Live-Elemente und moderner Produktion. In einem Interview 2024 kündigte er ein neues Album für 2025 an.
Privates Leben und Interessen
Trotz weltweitem Erfolg bleibt Timo bodenständig. Er lebt weiterhin in Deutschland, schätzt Ruhe und träumt von einem eigenen Restaurant mit regionaler Küche. Zu Hause besitzt er über 30 000 Vinyl-Schallplatten sowie eine große Weinsammlung – Ausdruck seiner Leidenschaft für Kulinarik und Kultur.
Vermächtnis
Timo Maas zählt zu den Produzenten, die das Gesicht der europäischen Clubszene am Ende des 20. und Beginn des 21. Jahrhunderts geprägt haben. Sein Beitrag zur Techno- und House-Kultur wurde mit zahlreichen Auszeichnungen und Anerkennung von Kollegen geehrt. Seine Remixes, Sets und Eigenproduktionen gelten als Qualitätsmaßstab und inspirieren neue Generationen elektronischer Musiker.