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Judas Priest - Biografie und Diskografie, alle Alben und Songs

Judas Priest

Judas Priest — eine britische Heavy-Metal-Band aus Birmingham und einer der Grundpfeiler des Genres. Zusammen mit Black Sabbath, Deep Purple, Led Zeppelin und Uriah Heep prägte die Gruppe den Sound des Hard Rock der 1970er Jahre und erweiterte dessen Vokabular über Jahrzehnte — vom hymnischen Heavy über hochgeschwindigen Speed/Power bis hin zum modernen „Arenen-Metal“. Im Laufe ihrer Karriere verkaufte die Band rund 50 Mio. Tonträger weltweit und wurde 2022 in die Rock & Roll Hall of Fame aufgenommen. Ihr „Code“: doppelte Leadgitarren, ein „stählernes“ Image, die Dramaturgie von Stadionhymnen und der einzigartige Stimmumfang von Rob Halford.

Gründung und frühe Jahre (1969–1975)

Die Geschichte beginnt mit zwei Schulfreunden aus dem industriellen Birmingham — Gitarrist K.K. Downing und Bassist Ian Hill, verbunden durch die Liebe zur Gitarrenmusik von Blues bis Psychedelia. Eine frühe Besetzung mit Sänger Al Atkins und wechselnden Schlagzeugern suchte nach einer Sprache des „progressiven Blues“, tourte ausgiebig durch Pubs und Clubs in den Midlands und London und lebte am Existenzminimum. Der Wendepunkt kam, als Hill über die Schwester seiner Freundin den jungen Sänger Rob Halford (und dessen Drummer John Hinch) kennenlernte. 1974 verlangte das Label Gull eine zweite Leadgitarre — Glenn Tipton (ex–The Flying Hat Band) stieß dazu. So entstand die Formel der zwei gleichberechtigten Leadgitarren, die zum Branchenstandard wurde.

Das Debüt Rocka Rolla (1974) entstand mit Produzent Rodger Bain (Black Sabbath). Die Platte klang softer als das Live-Set, legte aber das Fundament: das Tandem Downing/Tipton, Halfords melodisches Gespür, der Drang zu schwerem Sound und klarer Songform.

Die Stimme des „klassischen Metal“ finden (1976–1979)

Sad Wings of Destiny (1976) schmiedete die wiedererkennbare DNA: duellierende, harmonisierte Leads, rollender Riffing-Drive, Halfords Range von Bariton bis Falsett und eine dunkle Theatralik. Ein CBS-Vertrag hob die Band in die „erste Liga“: Session-Ass Simon Phillips, später Les Binks am Schlagzeug, und Produzent Roger Glover bei Sin After Sin (1977). Auf Stained Class (1978) hört man die Proto-Baupläne von Speed/Thrash (vgl. „Exciter“). Killing Machine (USA: Hell Bent for Leather, 1978) straffte die Songformen und etablierte Halfords Leder-und-Nieten-Look als visuelle Codes des Heavy Metal. Der Live-Klassiker Unleashed in the East (1979) zementierte den Ruf als eine der besten Live-Maschinen der späten 70er.

Durchbruch in den Mainstream: die „Rasierklinge“ der Hymnen (1980–1984)

British Steel (1980) ist ein Wendepunkt-Album, das Heavy in den Radio-Kontext brachte, ohne an Gewicht zu verlieren: „Breaking the Law“, „Living After Midnight“, „Metal Gods“. Point of Entry (1981) suchte einen „amerikanischeren“ Klang, doch Screaming for Vengeance (1982) stellte die Wucht wieder her und steigerte sie — „You’ve Got Another Thing Comin’“ lief auf MTV, das Album wurde in den USA platin. Defenders of the Faith (1984) perfektionierte die Formel „Aggression + Melodie“ des Arena-Metal.

Experimente und Härtung (1986–1989)

Turbo (1986) wagte Gitarrensynths und eine poppige Schicht — umstritten bei Puristen, aber ehrgeizig in Produktion und Tourinszenierung (Fuel for Life). Ram It Down (1988) brachte Gewicht und Tempo zurück; am Tourende verließ Drummer Dave Holland die Band, Scott Travis kam — dessen Double-Bass-Attacke wurde das Rückgrat der nächsten Ära.

Speed-Metal-Kanon im Major-Format — und Krise (1990–1992)

Painkiller (1990) markierte eine „metallische Renaissance“: Travis’ Jet-Antrieb, messerscharfe Riffs, Halfords Höhenregister. Parallel lief ein zermürbender US-Gerichtsprozess wegen angeblicher „Subliminalbotschaften“; die Vorwürfe wurden fallengelassen, doch Nerven und Ressourcen waren strapaziert. 1992 kündigte Rob Halford das Side-Projekt Fight an und verließ Judas Priest.

Die „Ripper-Ära“ (1996–2003)

Nach langer Suche übernahm der US-Sänger Tim „Ripper“ Owens, bekannt durch ein Priest-Tribute-Set, das Mikro. Jugulator (1997) und Demolition (2001) zeigten die alternativ-schwere Seite der Band — tiefere Tunings, Groove und moderne Aggression. Das Label legte zugleich den Backkatalog neu auf und festigte so den „Kanon“ der Klassikjahre.

Wiedervereinigung und „zweite Jugend“ (2003–2017)

2003 kehrte Halford zurück. Angel of Retribution (2005) feierte die Reunion mit „großen Formen“ und Zitaten der Vergangenheit. Das Doppel-Konzeptalbum Nostradamus (2008) dehnte die Ambitionen in Richtung Symphonic Metal und theatralische Show. 2011 verließ K.K. Downing die Band; der junge Virtuose Richie Faulkner kam, injizierte Rock-Energie auf der Bühne und wurde Tiptons Songwriting-Partner. Jubiläumstouren, Live-Releases und neues Material machten die Band jenseits bloßer Nostalgie wieder hochaktuell.

Spätblüte: Firepower und danach (2018–heute)

Firepower (2018) ist ein Musterbeispiel eines Spätwerks: Produktion von Tom Allom und Andy Sneap, Nostalgie ohne Retro-Patina, Hits wie „Lightning Strike“ und der Titelsong. 2018 machte Glenn Tipton seine Parkinson-Diagnose öffentlich; er wirkt weiter im Studio mit und erscheint gelegentlich zu Encores, während Sneap seine Parts live übernimmt. Die Jubiläumstour 50 Heavy Metal Years (mit pandemiebedingten Verschiebungen) bestätigte die Form der Band. 2024 erschien Invincible Shield — schnelle Cuts und Mid-Tempo-Hymnen mit scharfkantig-zeitgemäßem Sound; viele Kritiker stellten es in eine Reihe mit Priests besten Arbeiten des 21. Jahrhunderts.

Musikalische Sprache und Einfluss

  • Zwei Leadgitarren als „dialogische Stimmen“: harmonisierte Leads, Gegenmelodien, synchronisierte Riff-Units — die Matrix für Iron Maiden, Helloween, Megadeth u. a.

  • Halfords Gesang — der Maßstab des dramatischen Tenors/Falsetts im Heavy Metal; Technik, Range, starke Bühnenpersona.

  • Image: Leder, Metall, Nieten, das Motorrad auf der Bühne — die visuelle Grammatik des Genres, tausendfach reproduziert.

  • Rhythmik: von marschierenden Hooks (Breaking the Law) bis zum Speed-Orkan (Painkiller).

  • Stilistische Flexibilität: Priest blieben im Kern heavy, integrierten aber mutig AOR-Anklänge, Gitarrensynths, symphonische Arrangements — ohne ihre „Stahlhärte“ zu verlieren.

Schlüsselmomente und Meilensteine (Kurz-Timeline)

  • 1974–1978 — Die „Dueling-Guitar“-Formel entsteht; Sad Wings…, Stained Class, Killing Machine.

  • 1979 — Live-Benchmark Unleashed in the East.

  • 1980–1984 — Mainstream-Durchbruch: British Steel, Screaming for Vengeance, Defenders of the Faith.

  • 1986–1988 — Experimente (Turbo), Rückkehr zur Härte (Ram It Down), Scott Travis kommt.

  • 1990Painkiller: Speed-Metal-Kanon im Major-Format.

  • 1992–2003 — Halfords Ausstieg; die „Ripper-Ära“.

  • 2005 — Reunion mit Angel of Retribution.

  • 2008 — Konzept-Oper Nostradamus.

  • 2011 — K.K. Downing geht; Richie Faulkner steigt ein.

  • 2018Firepower; Glenn Tiptons Krankheit wird öffentlich.

  • 2022 — Aufnahme in die Rock & Roll Hall of Fame.

  • 2024Invincible Shield.

Besetzung

Aktuelle Kernbesetzung

  • Rob Halford — Gesang (1973–1992; seit 2003)

  • Glenn Tipton — Gitarre, Keys (seit 1974; seit 2018 selektiv live)

  • Richie Faulkner — Gitarre (seit 2011)

  • Ian Hill — Bass (seit 1970; einziges dauerhaftes Mitglied)

  • Scott Travis — Schlagzeug (seit 1989)

Tour-Mitglied

  • Andy Sneap — Gitarre (seit 2018; live als Vertretung für Tipton)

Markante Ex-Mitglieder

  • K.K. Downing — Gitarre (1970–2011)

  • Tim „Ripper“ Owens — Gesang (1996–2003)

  • Drummer der „klassischen Jahre“: Les Binks (1977–1979), Dave Holland (1979–1989) u. a.

Diskografie (Leit-Releases)

Studioalben (ausgewählte Meilensteine):
Rocka Rolla (1974) • Sad Wings of Destiny (1976) • Sin After Sin (1977) • Stained Class (1978) • Killing Machine / Hell Bent for Leather (1978) • British Steel (1980) • Point of Entry (1981) • Screaming for Vengeance (1982) • Defenders of the Faith (1984) • Turbo (1986) • Ram It Down (1988) • Painkiller (1990) • Jugulator (1997) • Demolition (2001) • Angel of Retribution (2005) • Nostradamus (2008) • Redeemer of Souls (2014) • Firepower (2018) • Invincible Shield (2024)

Video/Live: Unleashed in the East (1979, Audio), Priest… Live! (1987), Rising in the East (2005), Jubiläumsausgaben von British Steel und Live Vengeance ’82 u. a.

10 Songs für den „Schnelleinstieg“

Breaking the Law, Living After Midnight, Metal Gods, You’ve Got Another Thing Comin’, Electric Eye, Freewheel Burning, The Sentinel, Turbo Lover, Painkiller, Lightning Strike (und aus der neuen Ära: Panic Attack).

Vermächtnis

Judas Priest sind Architekten: Sie kodifizierten die klangliche und visuelle Grammatik des Heavy Metal, setzten den Goldstandard der Doppel-Gitarren, zeigten, wie Härte zur Pop-Sprache werden kann, ohne „zu vereinfachen“, und bewiesen im 21. Jahrhundert (mit Firepower und Invincible Shield), dass klassischer Heavy eine lebendige Kunstsprache bleibt — wenn ihn eine Band mit Vision und Charakter spricht.


Musik hören Judas Priest

Judas Priest - Paint It Black

Judas Priest - Paint It Black

02:51 2.67Mb [127 kbps] 47 1 0 02.05.2025 layden Rock, Heavy metal

Judas Priest - Painkiller

Judas Priest - Painkiller

06:06 5.66Mb [128 kbps] 137 1 0 02.05.2025 layden Rock, Heavy metal

Death - Painkiller (Judas Priest cover)

Death - Painkiller (Judas Priest cover)

06:03 8.39Mb [192 kbps] 49 1 0 02.05.2025 layden Rock, Heavy metal

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