
Disclosure — ein britisches elektronisches Duo der Brüder Guy (Guy Lawrence) und Howard (Howard Lawrence) aus Reigate, Surrey. Ihr Name ist zum Synonym für modernen UK House/Garage mit Pop-Sensibilität, starker Songdramaturgie und einem lebendigen Club-Sound geworden. Disclosure zählen zu den wichtigsten Brücken zwischen der britischen Underground-Tanzszene und dem globalen Mainstream der 2010er–2020er.
Frühe Jahre und Formierung
Die Brüder wuchsen in einer Musikerfamilie auf und spielten schon als Teenager in Schulbands. Howards Interesse an Jazz, Funk und Soul traf auf Guys Faszination für die Rhythmen von UK Garage, 2-Step und frühem House. Die ersten Releases des Duos erschienen Ende der 2000er/Anfang der 2010er: Remixes und Mini-EPs mit charakteristisch „federndem“ Swing, trockenen Drums und warmem Bass.
Durchbruch: Settle (2013)
Das Debütalbum Settle wurde zum kulturellen Marker für die „Rückkehr“ von UK Garage ins Pop-Radio. Das Markenzeichen von Disclosure: Ein Track wird um eine Gesangssong-Struktur herum gebaut, nicht nur um einen Groove.
Wichtige Singles dieser Phase:
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„Latch“ (feat. Sam Smith) — Welthit und Startschuss für Sam Smiths Karriere;
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„White Noise“ (w/ AlunaGeorge) — ein clubtauglicher Referenztrack mit hoher Rotation;
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„You & Me“ (feat. Eliza Doolittle) — Festival-Hymne (u. a. im Flume-Remix).
Settle erhielt zahlreiche Nominierungen bei renommierten Preisen und zementierte den Headliner-Status des Duos.
Status festigen: Caracal (2015)
Das zweite Album Caracal verlagerte den Fokus auf einen dunkleren, filmischeren R&B-Pop, ohne die Tanzbasis zu verlieren. Bedeutende Kollaborationen:
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„Omen“ (feat. Sam Smith) — die Fortsetzung ihrer Vorzeige-Partnerschaft;
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„Magnets“ (feat. Lorde) — Hit mit kühler Dramaturgie und unverwechselbarem Bass;
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„Holding On“ (feat. Gregory Porter) — Paradebeispiel für die Verbindung von Soul und Club-Drive.
Zurück zu den Wurzeln, neuer Klang: 2018–2020
Nach einer kurzen Pause kehrten Disclosure mit einer Serie von Singles und EPs zurück und erneuerten ihre Palette: afrikanische und lateinamerikanische Motive, Hip-Hop-Energie, „lebendigere“ Percussion. Das Album Energy (2020) bestätigte diesen Kurs — ein Tracklisting voller Druck und Eklektik, von Halftime bis High-Tempo-House.
Introvertierte Erneuerung: Alchemy (2023)
Howards Autoren- und Produzentenambitionen und Guys Perfektionismus kulminierten im intimeren, weniger „feature-getriebenen“ Release Alchemy. Im Zentrum stehen Sounddesign, Sampling und Howards Gesang statt einer Parade an Gastauftritten. Die Platte unterstreicht die Reife des Duos: der Weg führt souverän von Festival-Hymnen zu persönlichen, texturorientierten Arbeiten, ohne den wiedererkennbaren „vorgespannten“ Groove zu verlieren.
Bühne und Live-Format
Disclosure treten in zwei Hauptformaten auf:
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DJ-Sets mit eigenem Material und narrativem Club-Flow;
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Live-Shows — ein Hybrid aus Drum-Machines, Samplern, Synths, Howards Gesang, Live-Percussion und visueller Produktion (LED, „Tropfen“-Lighting, rhythmische Strobes). Auf großen Festivals folgt die Setlist einem songzentrierten Bogen — kathartische Momente wie „Latch“, „White Noise“ und „You & Me“ sowie neue Tracks in aktualisierten Arrangements.
Stil und Produktion
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Rhythmussektion: elastische 2-Step/Garage-Pulsation mit Swing und „gehendem“ Bass.
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Harmonien: Soul-/R&B-Färbungen, Wechselspiel von Moll und Dur, „nächtlicher“ Neon.
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Vocal & Hook: klare Songform — Strophe/Refrain, starke Hooks; häufig weibliche/falsettgeführte Timbres im Kontrast zur dichten Rhythmik.
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Sounddesign: klare, „trockene“ Drums, gläserne Synths, artikulierter Sub; sorgfältiges Mixing, in dem jedes Element „einrastet“.
Schlüsseltracks & Kollaborationen (Auswahl)
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„Latch“ (feat. Sam Smith)
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„White Noise“ (w/ AlunaGeorge)
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„You & Me“ (feat. Eliza Doolittle)
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„Omen“ (feat. Sam Smith)
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„Magnets“ (feat. Lorde)
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„Holding On“ (feat. Gregory Porter)
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Später folgten Serien von Singles und Kollabs mit Künstler*innen aus Hip-Hop, R&B und der Afropop-Szene.
Diskografie (Kernwerke)
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Settle (2013)
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Caracal (2015)
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Energy (2020)
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Alchemy (2023)
(+ EPs und Standalone-Singles verschiedener Jahre)
Auszeichnungen & Erfolge (kurz)
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Mehrfache Nominierungen bei internationalen Awards (u. a. GRAMMY/BRIT).
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Platin-/Gold-Zertifizierungen für Schlüsselreleases.
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Headliner-Slots auf großen Festivals und konstante Top-10-Platzierungen in europäischen Charts.
Bedeutung und Einfluss
Disclosure haben gezeigt, dass Tanzmusik mit Club-Wurzeln dem Underground treu bleiben und zugleich auf den größten Bühnen der Welt bestehen kann. Ihr Einfluss ist bei einer ganzen Generation von Produzent*innen hörbar, die Songorientierung mit Club-Drive verbinden. Dank ihres Talents, die Palette fortlaufend zu erneuern und Vocals sorgfältig zu behandeln, setzt das Duo weiterhin Maßstäbe für Crossover-Elektronik.