
Deep Purple ist eine britische Rockband, die 1968 in Hertford gegründet wurde. Die Band gilt als eine der drei Säulen des Hard Rock und des frühen Heavy Metal neben Led Zeppelin und Black Sabbath. Ihre Verkaufszahlen werden auf über 100–120 Millionen Tonträger geschätzt, und ihr Einfluss auf die Musik ist enorm: von Hard Rock und Progressive Rock bis Power Metal, Grunge und neoklassischem Rock.
Deep Purple wurden berühmt durch die Kombination aus:
- schweren Gitarrenriffs
- virtuosen Soli
- progressiven Strukturen
- charismatischem Gesang
- dem einzigartigen Klang der Hammond-Orgel
Und genau sie schufen eines der bekanntesten Riffs der Musikgeschichte — „Smoke on the Water“.
Gründung und frühe Jahre (1968–1970)
Die Originalbesetzung:
- Ritchie Blackmore — Gitarre
- Jon Lord — Keyboards
- Ian Paice — Schlagzeug
- Rod Evans — Gesang
- Nick Simper — Bass
Die Band startete als Progressive-/Psychedelic-Rock-Projekt.
In dieser Phase erschienen:
- Shades of Deep Purple (1968) — mit dem Hit-Cover Hush
- The Book of Taliesyn (1968)
- Deep Purple (1969)
Doch der wahre Durchbruch sollte erst mit einem härteren, aggressiveren Sound kommen.
Mark II — die goldene Besetzung (1970–1973)
Die legendärste Inkarnation von Deep Purple:
- Ian Gillan — Gesang
- Ritchie Blackmore — Gitarre
- Roger Glover — Bass
- Jon Lord — Keyboards
- Ian Paice — Schlagzeug
Zwischen 1970 und 1973 definierte die Band den klassischen Hard Rock, der eine ganze Ära prägte.
In dieser Zeit erschienen ihre Meisterwerke:
- Deep Purple in Rock (1970)
- Fireball (1971)
- Machine Head (1972)
- Made in Japan (1972) — eines der besten Live-Alben aller Zeiten
Auf Machine Head entstanden:
- Smoke on the Water
- Highway Star
- Lazy
Deep Purple wurden sofort zu Headlinern der größten Festivals weltweit.
Mark III und Mark IV — die experimentelle Phase
Nach dem Ausstieg von Gillan und Glover 1973 veränderte sich die Besetzung erneut:
- David Coverdale — Gesang
- Glenn Hughes — Bass/Gesang
Der Sound wurde bluesiger und soul-orientierter. Alben:
- Burn (1974) — ein kraftvolles Comeback, eines der besten Werke der 70er
- Stormbringer (1974)
1975 verließ Ritchie Blackmore die Band und gründete Rainbow.
Sein Nachfolger wurde Tommy Bolin, was zum experimentellen Album Come Taste the Band (1975) führte.
Nach Bolins Tod 1976 löste sich die Band auf.
Die Rückkehr — Wiedervereinigung von Mark II (1984–1989)
Deep Purple kehrten 1984 triumphal zurück mit:
- Perfect Strangers — die Welttournee brach Rekorde
- The House of Blue Light (1987)
Doch erneut führten Konflikte zwischen Blackmore und Gillan zum Zerfall der Besetzung.
1990–2000er: Veränderungen, Tragödie, Entwicklung
- 1993 — Veröffentlichung von The Battle Rages On…, Blackmores letztem Album mit Purple
- 1994 — Steve Morse übernimmt die Gitarre und erneuert den Sound
- 2002 — Tod von Jon Lord, einem der größten Keyboarder aller Zeiten
- Don Airey wird neuer Keyboarder
Diese Ära gilt als Zeit des reifen, melodischen Deep-Purple-Klangs.
Moderne Ära (2010er – heute)
Deep Purple touren weiterhin weltweit und veröffentlichen hochgelobte Alben:
- Now What?! (2013) — das erste Nr.1-Album in Deutschland seit 40 Jahren
- Infinite (2017)
- Whoosh! (2020)
- Turning to Crime (2021) — ein Cover-Album
2016 wurde die Band in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen.
Steve Morse verließ die Band 2022 aus familiären Gründen, sein Nachfolger ist Simon McBride.
Musikalischer Stil und Einfluss
Deep Purple sind eine einzigartige Mischung aus:
- Hard-Rock-Aggression
- progressiven Strukturen
- Virtuosität
- klassischen Harmonien (Einfluss von Bach und Beethoven über Jon Lord)
Sie beeinflussten unter anderem:
- Metallica
- Iron Maiden
- Queen
- Motörhead
- Van Halen
- Yngwie Malmsteen
- Dream Theater
— sowie Tausende Bands im Heavy Metal und Progressive Rock.
Kultige Songs
- Smoke on the Water
- Highway Star
- Child in Time
- Burn
- Black Night
- Perfect Strangers
- Hush
- Soldier of Fortune
- Lazy
- Mistreated
Wichtige Diskografie
Studioalben (Hauptwerke):
1968 — Shades of Deep Purple
1968 — The Book of Taliesyn
1969 — Deep Purple
1970 — Deep Purple in Rock
1971 — Fireball
1972 — Machine Head
1973 — Who Do We Think We Are
1974 — Burn
1974 — Stormbringer
1975 — Come Taste the Band
1984 — Perfect Strangers
1987 — The House of Blue Light
1990 — Slaves and Masters
1993 — The Battle Rages On…
1996 — Purpendicular
1998 — Abandon
2003 — Bananas
2005 — Rapture of the Deep
2013 — Now What?!
2017 — Infinite
2020 — Whoosh!
2021 — Turning to Crime
Interessante Fakten
- 1972 wurden Deep Purple im Guinness-Buch der Rekorde als „lauteste Band der Welt“ geführt.
- „Smoke on the Water“ basiert auf einem echten Brand im Casino von Montreux.
- Die Band ist berühmt für ihr System der „Mark“-Besetzungen — Mark I, II, III, IV usw.
- Ian Paice ist das einzige Mitglied, das in allen Besetzungen gespielt hat.
- Jon Lord kombinierte Rock mit Orchesterklang und schuf das revolutionäre Concerto for Group and Orchestra (1969).
- Deep Purple beeinflussten die Entwicklung des neoklassischen Metal durch Blackmores charakteristische Spielweise.
Deep Purple sind eine Band, die musikalische Epochen überdauerte, ohne ihren charakteristischen Klang zu verlieren. Ihr Einfluss ist in jedem Hard-Rock-Riff, jedem Metal-Solo und bei jedem Konzert zu spüren, wenn Fans die Hände zu den ersten Takten von „Smoke on the Water“ heben. Deep Purple bleiben eine lebende Legende — ein Maßstab, an dem sich Musiker weltweit bis heute orientieren.