Was ist Jazz? Alles über den Stil: Geschichte, Subgenres, Legenden, beste Alben und Fakten über die Jazzkultur.
Jazz ist mehr als nur ein Stil. Er ist eine Sprache der Emotionen, der Synkopen, der Improvisation und der Freiheit. Entstanden an der Schnittstelle afrikanischer und europäischer Kulturen zu Beginn des 20. Jahrhunderts in den USA, wurde Jazz zur Grundlage unzähliger Strömungen – von Swing und Blues bis hin zu Fusion und Hip-Hop.
Geschichte des Jazz: von den Straßen New Orleans’ in die Konzertsäle der Welt
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1900–1920er – Geburt in New Orleans, Dixieland, Louis Armstrong
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1930er – Swing-Ära, Big Bands: Duke Ellington, Benny Goodman
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1940er – Bebop-Revolution: Charlie Parker, Dizzy Gillespie
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1950er – Cool Jazz, Hard Bop, Aufschwung des Vokaljazz
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1960–70er – Free Jazz, Fusion, Einflüsse aus Rock und Avantgarde
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1980–2020er – Rückkehr zur Tradition und kühne Experimente (Nu Jazz, Acid Jazz, Jazz-Hop)
Merkmale des Jazz
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Improvisation – das zentrale Element des Jazzspiels
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Swing und Synkope – der besondere Puls, der „grooven“ lässt
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Einsatz reicher, vielfältiger Harmonien
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Kommunikation der Musiker in Echtzeit während des Spiels
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Reiches Instrumentarium: Trompete, Saxofon, Kontrabass, Klavier, Schlagzeug, Gesang
Genres und Stile des Jazz
| Stil | Besonderheiten | Künstler |
|---|---|---|
| Dixieland | Früher Jazz, Märsche + Blues | Louis Armstrong, Jelly Roll Morton |
| Swing | Tanzbarer Big-Band-Stil | Duke Ellington, Glenn Miller |
| Bebop | Hohe Tempi, komplexe Harmonien | Charlie Parker, Thelonious Monk |
| Cool Jazz | Gelassen, introspektiv | Miles Davis, Chet Baker |
| Hard Bop | Einflüsse aus Soul, Blues und Gospel | Art Blakey, Horace Silver |
| Free Jazz | Maximale Freiheit, Avantgarde | Ornette Coleman, Sun Ra |
| Jazz Fusion | Jazz + Rock + Funk | Weather Report, Herbie Hancock |
| Vocal Jazz | Gesang, Scat, Emotion | Ella Fitzgerald, Billie Holiday |
| Latin Jazz | Lateinamerikanische Rhythmen | Tito Puente, Stan Getz |
| Nu Jazz / Acid Jazz | Elektronik, Loops + Jazz | St Germain, The Cinematic Orchestra |
Legenden und Ikonen des Jazz
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Louis Armstrong – Trompete, Gesang, Pionier
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Miles Davis – Innovator, prägende Leitfigur
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John Coltrane – Tiefe des Saxofons
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Ella Fitzgerald – die Königin des Jazzgesangs
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Billie Holiday – Jazz mit Schmerz in der Stimme
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Duke Ellington, Dave Brubeck, Charles Mingus, Sarah Vaughan, Chick Corea, Pat Metheny, Esperanza Spalding – Ikonen unterschiedlicher Epochen
Wo hören?
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Spotify: Jazz Classics, Vocal Jazz, Smooth Jazz
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YouTube: Jazz at Lincoln Center, NPR Tiny Desk Jazz
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Bandcamp: contemporary jazz, experimental jazz
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Festivals: Montreux Jazz Festival, North Sea Jazz, Jazz in Marciac, Leopolis Jazz Fest (UA)
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Minatrix.FM: Bereich „Jazz-Musik“
Interessante Fakten
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Der Begriff „Jazz“ tauchte 1912 zuerst im Sportjargon auf und setzte sich später in der Musik durch
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Jazz ist der einzige Musikstil, der offiziell als US-amerikanisches Kulturgut anerkannt ist
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Viele Jazz-Alben entstehen im ersten Take – vollständig improvisiert
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Jazz bildet die Grundlage von Hip-Hop, Funk, Lounge und sogar Popmusik
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Miles Davis – „Kind of Blue“ – das meistverkaufte Jazzalbum der Geschichte
Fazit
Jazz ist ein endloser Dialog zwischen Musiker und Hörer, zwischen Tradition und Freiheit. Er steht nie still – er wird in Improvisationen, Clubs, Studios und auf großen Festivalbühnen stets neu geboren. Im Jazz zeigt sich wahre Kreativität – unmittelbar, ehrlich, lebendig.
Von den Straßen New Orleans’ bis zu den Bühnen der Welt hat Jazz den musikalischen Kosmos des 20. und 21. Jahrhunderts geprägt. Jeder Stil spiegelt seine Zeit wider – ob tanzbarer Swing, aufbegehrender Bebop oder innovativer Fusion. Im Zentrum bleibt jedoch stets: die Persönlichkeit des Musikers und die durch Klang ausgedrückte Emotion.
Heute inspiriert Jazz weiterhin – junge Künstler, Produzenten elektronischer Musik und Liebhaber globaler Rhythmen. Er altert nicht, denn seine wichtigste Regel lautet: die Freiheit, man selbst zu sein. Solange es Improvisation, Experiment und die menschliche Seele gibt, wird Jazz leben.