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Щербаков Михаил - Biografie und Diskografie, alle Alben und Songs

Щербаков Михаил

Michail Jurjewitsch Schtscherbakow gehört zu den eigenständigsten und feinfühligsten Autoren der modernen russischen Liedkunst. Er wurde am 27. März 1963 in Obninsk (Gebiet Kaluga) in einer intellektuellen Familie geboren, in der Literatur und Sprache einen besonderen Stellenwert hatten. Schon als Schüler zeigte sich sein Talent zum Wort: Der zukünftige Barde schrieb Gedichte, interessierte sich für die Texte von Wladimir Wyssozki, Joss Aleschkowski, Igor Guberman – suchte jedoch von Anfang an seinen eigenen Ausdruck.

Frühe Jahre und Beginn des Schaffens

Mit 15 Jahren begann Michail seine ersten Lieder zu schreiben – sie fielen sofort durch ungewöhnliche Bilder, philosophische Tiefe und den charakteristischen „schtscherbakowschen“ Humor auf. Seine frühen Aufnahmen verbreiteten sich zunächst im engen Freundeskreis, wurden jedoch schnell zu Kultstücken unter Philologiestudenten, Physikern und jungen Liedermachern.

1982 trat Schtscherbakow in die philologische Fakultät der Moskauer Staatlichen Universität ein. Dort entfaltete sich sein Talent: Er trat regelmäßig auf Studentenabenden und in privaten „Wohnzimmerkonzerten“ auf, las eigene Gedichte und sang neue Lieder. Bereits Mitte der 1980er Jahre war er eine der prägnantesten Figuren der neuen Generation der Autorenszene – besonders intellektuell, metaphorisch und literarisch geprägt.

Seltene und wenig bekannte Fakten

• Er hätte professioneller Linguist werden können. Seine Abschlussarbeit an der Fakultät erhielt die Höchstnote, und viele Dozenten wollten ihn für die Aspirantur gewinnen.

• Bei seinen frühen Konzerten sang Schtscherbakow deutlich leiser als viele andere Barden, was eine besondere „Wohnzimmer“-Atmosphäre schuf. Man nannte ihn den „Poeten im Flüsterton“, obwohl seine Texte enorme Kraft besitzen.

• Viele Jahre lang gab er keine Interviews und mied das Fernsehen. Er war überzeugt, dass öffentliche Aufmerksamkeit der Poesie schade und das Wort „verzerre“.

• Einer seiner ersten Kritiker und zugleich Förderer war Julij Kim, der ihn im Vorwort zur Sammlung „Kirschmarmelade“ den „vielversprechendsten Autor seiner Generation“ nannte.

• Bulat Okudschawa änderte seine Sicht auf die moderne Liedermacherszene nach der Bekanntschaft mit Schtscherbakows Werk. Er sagte: „Wenn solche Lieder weiterhin entstehen, ist der Genre lebendig.“

• Fast alle Alben Schtscherbakows wurden zu Hause aufgenommen, oft in der Wohnung von Igor Gryslow, der bis heute sein Tontechniker und Produzent ist.

• Er wechselte seine Gitarren äußerst selten. Sein Lieblingsinstrument war eine alte sowjetische Akustikgitarre, die er jahrzehntelang spielte.

• Im Westen kennt man ihn als „Mikhail Shcherbakov, Russian art song poet“. Besonders beliebt sind seine Konzerte in Boston, New York und Toronto.

Schaffenshöhe

Bis 1988, als der erste bedeutende Sammelband „Der unermüdliche Arche“ erschien, galt Schtscherbakow bereits als einer der führenden Vertreter der neuen Generation der Autorenszene. Seine Lieder verbreiteten sich in Magnetkopien im ganzen Land – oft ohne Namensnennung, einfach als „Lieder eines sehr klugen Barden“.

In den frühen 1990er Jahren schrieb er weiter intensiv: Es erschienen Sammlungen wie „Kirschmarmelade“, „Ein anderes Leben“, „Nein, und es gab kein Gift“, „Nach der Arche“. Viele seiner Lieder aus dieser Zeit – „Zwischen mir und dir“, „Der Albatros“, „Falscher Schritt“, „Deja“ – gelten heute als Klassiker.

Seit Mitte der 1990er Jahre fanden seine Konzerte in kleinen Sälen statt, zogen jedoch stets volles Haus. Sein Stil wurde noch philosophischer, mit einer Fülle an Anspielungen, Ironie und Melancholie.

Vollständige Diskografie von Michail Schtscherbakow

Die Diskografie basiert auf tatsächlichen Veröffentlichungen: Tonbänder, CDs, Neuauflagen und thematischen Zyklen.

Alben der 1980er

  1. Konzert im MISI (1986)
  2. Lieder des Jahres 1987
  3. Lieder des Jahres 1988
  4. Lieder des Jahres 1989

Alben der 1990er

  1. Kirschmarmelade (1986–1994, offiziell 1994 veröffentlicht)
  2. Ein anderes Leben (1994)
  3. Beschwörung (1996)
  4. Ich errichtete ein Denkmal (1996)
  5. Balaган-2 (1996)
  6. Es muss geschehen (1996)
  7. Falscher Schritt (1999)
  8. Wenn (1999)
  9. Deja (späte 1990er)

Alben der 2000er

  1. Der Neunte (2001)
  2. Hyperbel (2002)
  3. Ausgewähltes (Reihe „Russische Barden“) (2003)
  4. Lieder des Jahres 2003
  5. 12 Alben (2006–2007, überarbeitete und neu veröffentlichte Aufnahmen)
  6. 13 Discs (Buch + CD-Set, 2007)

Alben der 2010er

  1. Gemischte Konzerte und neue Aufnahmen (2010–2015)
  2. Neue Lieder 2016–2019 (inoffizielle Konzertkompilationen)

Letzte Jahre

  1. Lieder 2020–2024 — Konzertaufnahmen, fragmentarisch veröffentlicht

(Schtscherbakow unterscheidet traditionell nicht zwischen „Studioalben“ — er schreibt Zyklen von Liedern, die später in Sammlungen erscheinen. Die Diskografie umfasst reale Veröffentlichungen und offiziell gestaltete Alben.)

Fazit

Michail Schtscherbakow ist ein einzigartiges Phänomen der russischen Autorenszene: ein Intellektueller, Dichter, feinsinniger Philosoph, der Literarizität, Ironie und persönliche Aufrichtigkeit miteinander vereint. Seine Lieder schreien nicht — sie klingen leise, wie eine innere Stimme, die den Hörer über Jahre begleitet. Schtscherbakow strebte nie nach Showbusiness oder Massenerfolg — und gerade dadurch wurde sein Werk besonders ehrlich und lebendig. Er bleibt einer der wenigen Autoren, die man aufmerksam, nachdenklich und mit dem Herzen hört — und seine Hörerschaft wächst von Jahr zu Jahr.


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