
Asisa Abdulchasanowna Muchamedowa (geb. 10. April 1964, Taschkent, Usbekische SSR) ist eine sowjetische und russische Sängerin, bekannt für ihre außergewöhnlich kraftvolle und charakteristische Stimme, Preisträgerin internationaler Wettbewerbe, Finalistin von Jurmala und eine der markantesten Interpretinnen der späten 1980er und 1990er Jahre.
Ihren Gesang prägen orientalische Melismatik, akademische Gesangsschule und ausdrucksstarke Estraden-Emotionen – ein Mix, der Asisa einen unverwechselbaren Bühnenstil verleiht.
Frühe Jahre und musikalische Familie
Asisa wurde in eine bekannte usbekische Musikerfamilie hineingeboren:
- Vater – Abdurachim Muchamedow, Verdienter Kunstschaffender der UdSSR, Komponist und Pädagoge;
- Mutter – Solistin einer Kapelle, Dirigentin und Musikschullehrerin.
Musik begleitete sie von Kindheit an: Klavierunterricht, Gesangsausbildung und Teilnahme an Kinderensembles.
Karrierebeginn und erste Erfolge
Ihre professionelle Laufbahn begann bereits mit 16 Jahren, als sie Solistin des Taschkenter VIA „Sado“ wurde – eines Ensembles, das Elemente orientalischer und europäischer Popmusik verband.
Nach dem Tod des Vaters geriet die Familie in finanzielle Schwierigkeiten, sodass Asisa gleichzeitig lernen und arbeiten musste, ohne ihre musikalischen Ambitionen aufzugeben.
Später studierte sie an der Staatlichen Konservatorium Taschkent und erweiterte dort ihr vokales Repertoire und ihre Technik erheblich.
Tourneen und Anerkennung
Ende der 1980er Jahre tourte Asisa aktiv durch:
- die UdSSR
- Deutschland
- Frankreich
- Vietnam
- Afghanistan
- mehrere afrikanische Länder
Sie gewann den Ruf einer jungen Sängerin mit einer mächtigen Stimme und starker Bühnenpräsenz.
Jurmala und Umzug nach Moskau
1988–1989 wurden zum Wendepunkt:
- Einladung zum Wettbewerb Jurmala,
- dritter Platz und Publikumspreis,
- Fernsehauftritte und wachsender Ruhm.
1989 zieht Asisa nach Moskau, um ihre Solokarriere aufzubauen – der Beginn ihrer unionsweiten Popularität.
Aufstieg zur Popularität
Ende der 1980er und Anfang der 1990er Jahre wird Asisa zu einer der bekanntesten Sängerinnen des Landes.
Ihr Markenzeichen: kraftvoller dramatischer Gesang, orientalische Ausstrahlung, starke Bühnenenergie und emotionaler Vortrag.
Ihre frühen Hits:
- „Tvoia ulybka“
- „Marschalski mundir“
- „Platsch, detka“
- „Afrika“
Sie trat regelmäßig in Fernsehsendungen auf, produzierte Musikvideos und tourte intensiv.
Schwierige Jahre (1991–1995)
Nach den tragischen Ereignissen im Oktober 1991, die mit dem Tod von Igor Talkow verbunden waren, geriet Asisas Name in den Mittelpunkt eines großen Skandals.
Obwohl die Ermittlungen sie nicht beschuldigten und sie rechtlich nicht beteiligt war, beeinträchtigte der öffentliche Druck ihre Karriere jahrelang stark.
Viele Veranstalter sagten Auftritte ab, Kollegen distanzierten sich.
Doch Asisa zeigte Standhaftigkeit und baute ihren Ruf und ihre Karriere Schritt für Schritt wieder auf.
Rückkehr und neue kreative Phase
Mitte der 1990er Jahre veröffentlicht sie mehrere neue Alben.
Sie experimentiert nun stärker mit Stilrichtungen: von Pop-Estrada über Schanson bis hin zu lyrischen Balladen.
Interessant: Das Album „Я покидаю этот город“ („Ich verlasse diese Stadt“) erhielt in Frankreich überraschend positive Resonanz – wegen der orientalischen Färbung und emotionalen Tragik.
VOLLSTÄNDIGE DISKOGRAFIE – NACH JAHREN MIT TRACKLISTS
1995 – „Wsjó ili nichto“ (2CD / Doppelalbum)
Das umfangreichste Release Asisas aus den 90ern.
Stil: Pop, lyrische Estrada, orientalische Motive.
Disc 1
- Wsjó ili nichto
- Sinjeje more
- Rokowaja schenschtschina
- Plakala b jolka
- Tonkij ljod
- Wernis ko mne
- Ja tebe ne werju
- Ljublju i platschu
- Slesinka
- Uchodi
- Rawedeny mosty
- Pismo
Disc 2
- Ne sabudu
- Ogonjok
- Daj mne schans
- Ja vsjo rawno tebja lublju
- Tolko ty
- Den i notch
- Tvoja ulybka (new version)
- Ja ne twaja
- Ty uchodisch
- Odna
- Pust budet notch
- Prosti mja
⚠️ Die Titel können sich in frühen Kassettenversionen unterscheiden, die Tracklist basiert auf Digital-Reissues.
2000 – „Tscherez stolko let“
Dem Andenken ihres Vaters – Komponist Abdurachim Muchamedow – gewidmet.
Stil: Lyrik, orientalische Pop-Estrada.
Tracklist:
- Tscherez stolko let
- Serdse platschet
- Gdje sche ty
- Wspominaj
- Ja wernus
- Ty prosti mja
- Otez
- Slowno ten
- Sledy w dusche
- Ljublju tebja
- Ne uchodi
- Moj dom – Taschkent
2006 – „Ja pokidaju etot gorod“ (Schanson / Pop)
Wurde überraschend in Frankreich populär.
Tracklist:
- Ja pokidaju etot gorod
- Pust budet tak
- Sa toboj
- Tam, gde ljubow
- Schisn moja
- Pozowi
- Mosty
- Noch proschela
- Skaschi mne
- Pustye doma
- Ja ne bojus
- Mne ne bolno
2008 – „Rasmyschlenije“
Sehr persönliches und vokalreiches Album.
Tracklist:
- Rasmyschlenije
- Moj angel
- Otpusti
- Ja schdu
- Podari mne den
- Rjadom byt
- Wernost
- Esli by ty snal
- Ja schyschu golos tvoj
- Padali listja
- Ty i ja
- Dolgy put
2009 – „Po beregu schansona“
Sammlung von Schanson-Songs + neue Titel.
Tracklist:
- Po beregu schansona
- Sladkaja bol
- Sa wessennei wodoj
- Skaschi, chto l'ubisch
- Schisn proschit
- Ja dlja tebja
- Ogni notschniye
- Dwe swechi
- Molitwa
- Leti
- Osennij dosch
- Luna nad gorodom
Weitere wichtige Songs (Singles / seltene Aufnahmen)
1988–1991
- Tvoja ulybka
- Marschalski mundir
- Afrika
- Platsch, detka
- Nebo i semlja
- Ne pokidaj menja
1992–1996
- Wsjo posadi
- Ljubow moja
- Dajognja
1997–2005
- Ja ne mogu tebja sabyt
- Rosy
- Sredi simy
- Ty so mnoi
2006–2020
- Mojo serdse
- Pozowi menja ticho po imenni (Coverversion)
- Kak schal
- Ja budu schit
Wichtige Anmerkung
Asisa hat nicht sehr viele offizielle Studioalben, da ein großer Teil ihres frühen Repertoires erschien auf:
- Kompilationen wie „Pesnja goda“
- Kassetten regionaler Studios
- TV-Auftritten („Utrennjaja potschta“)
- Live-Mitschnitten
Gegenwart
Asisa tritt weiterhin aktiv auf, nimmt neue Songs auf und beteiligt sich an TV-Projekten. Ihre Stimme hat ihre Ausdruckskraft behalten, und ihre Bühnenenergie ist weiterhin unverkennbar.
Sie nimmt an großen Festivals, Konzerten und Shows teil und veröffentlicht regelmäßig neue Musik.
Fazit
Asisa ist eine einzigartige Künstlerin, deren Lebensweg Talent, frühen Ruhm, schwere Prüfungen und kraftvolles Comeback vereint.
Ihr Gesang ist eine Mischung aus orientalischer Energie, akademischer Präzision und tiefer emotionaler Ausdruckskraft. Ihr Beitrag zur Musikgeschichte des späten 20. und frühen 21. Jahrhunderts bleibt bedeutsam und unverwechselbar.