Vremya i Steklo – ein legendäres ukrainisches Pop-Duo, das im Jahr 2010 unter der Leitung des Produzenten Oleksiy Potapenko (Potap) gegründet wurde. Das Projekt wurde zu einem der erfolgreichsten Vertreter der ukrainischen Popmusik der 2010er Jahre und vereinte ein modernes elektronisches Sounddesign, humorvolle Texte und einen viralen visuellen Stil. Ihre Songs führten mehrfach die Charts an und wurden zu Internetphänomenen, während ihre Musikvideos auf YouTube Hunderte von Millionen Aufrufe erzielten.
Mitglieder des Duos
- Nadiya Dorofeeva (Nadja Dorofeeva) – geboren am 21. April 1990 in Simferopol, Ukraine. Schon früh beschäftigte sie sich mit Gesang und Tanz, nahm an internationalen Wettbewerben teil und sammelte erste Bühnenerfahrungen. Ihre Ausstrahlung, Vielseitigkeit und starke Stimme wurden zum Markenzeichen des Duos.
- Oleksiy Zavgorodniy (Positiv) – geboren am 19. Mai 1989 in Kiew. Schon als Kind begeisterte er sich für Musik, schrieb eigene Songs und arbeitete in verschiedenen Projekten. Vor dem Duo war er Teil des Produzententeams MOZGI Entertainment. Seine Charisma und sein Humor prägten den kreativen und leichten Charakter der Gruppe.
Entstehungsgeschichte
Das Projekt „Vremya i Steklo“ wurde im Jahr 2010 von Produzent Potap ins Leben gerufen. Ziel war es, ein neues Popformat zu schaffen, das aktuelle Trends der Weltszene (Dance-Pop, Electro-Pop, R&B) mit lokalem Humor kombiniert. Nach einem Casting entschied sich Potap für Nadja und Positiv, deren Energie perfekt zur Konzeptidee des Duos passte.
Der Name „Vremya i Steklo“ („Zeit und Glas“) symbolisiert die Vergänglichkeit der modernen Welt und die Zerbrechlichkeit der Gefühle – ein Spiegelbild des digitalen Zeitalters mit seinen raschen Trends und Emotionen.
Frühe Jahre (2010–2013)
Die Debütsingle „Tak vypala karta“ (2010) markierte den erfolgreichen Start des Duos. Der Song erhielt umfangreiche Radioplaylistings und stellte das Projekt einem breiten Publikum vor. Der nächste Hit „Lyubvi Tochka Net“ (2011) wurde viral – das Musikvideo erreichte Millionen von Aufrufen und machte die Gruppe über die Ukraine hinaus bekannt.
Schon in dieser Phase zeichnete sich der Stil des Duos durch Humor, Selbstironie und auffällige Clips aus. Ihre Musik verband elektronische Arrangements, tanzbare Beats und eingängige Pop-Vocals, während die visuelle Gestaltung den Wiedererkennungswert stärkte.
Aufstieg und erste Alben (2014–2016)
Mitte der 2010er Jahre festigte das Duo seinen Erfolg mit einer Reihe von Hits, darunter:
- „Ty byla prava“ (2014)
- „Kafel“ (2014)
- „Pesnya 404“ (2015)
- „Imya 505“ (2015) – ein Megahit und kulturelles Phänomen: Der Song erreichte über 350 Millionen YouTube-Aufrufe und wurde zum Symbol der Jugendkultur.
In dieser Zeit erschienen auch die ersten Alben und Remix-Sammlungen des Duos. „Imya 505“ brachte Vremya i Steklo internationale Aufmerksamkeit – der Song lief in Osteuropa und Lateinamerika, während das Video weltweit in den YouTube-Trends auftauchte.
Höhepunkt der Popularität (2016–2019)
Bis 2016 war das Duo fest an der Spitze der ukrainischen Popmusik. Ihre Songs spiegelten das Lebensgefühl der Instagram- und TikTok-Generation wider – bunt, ironisch und modebewusst. Zu den größten Hits dieser Ära zählen:
- „Navernopotomu chto“ (2017)
- „Na stile“ (2017)
- „Troll“ (2018)
- „Dim“ (2019)
- „Back2Leto“ (2019)
Jedes Musikvideo bestach durch kreative Choreografien, trendige Outfits und humorvolle Geschichten. Das Duo tourte aktiv, trat bei M1 Music Awards, YUNA und MTV auf und füllte Arenen in der gesamten GUS.
2018 feierte die Band ihr 8-jähriges Jubiläum mit einer großen Tournee und einer Dokumentarfilmreihe über ihre kreative Entwicklung.
Abschied des Projekts (2020)
Im März 2020 gaben die Mitglieder das Ende des Projekts Vremya i Steklo bekannt. Die Entscheidung resultierte aus dem Wunsch, sich individuell weiterzuentwickeln und neue musikalische Richtungen einzuschlagen. Die Abschlusstour „Posledniy tanets“ („Letzter Tanz“) war ein emotionaler Abschied von den Fans.
Im selben Jahr veröffentlichte das Duo das Abschiedsvideo „Nazavzhdy/Navsegda“, das zur symbolischen Schlussnote der zehnjährigen Erfolgsgeschichte wurde. Das Video erhielt Millionen Aufrufe und diente als Dank an die treue Fangemeinde.
Solokarrieren
- Nadiya Dorofeeva startete ihre Solokarriere unter dem Namen DOROFEEVA. Ihre Debütsingle „Gorit“ (2020) wurde ein Hit, und sie etablierte sich schnell als eine der führenden Popkünstlerinnen der Ukraine.
- Positiv (Oleksiy Zavgorodniy) konzentrierte sich auf Soloprojekte und Produzententätigkeit, veröffentlichte eigene Songs und arbeitete mit jungen Künstlern zusammen. Zudem ist er regelmäßig in TV-Shows und Musikprojekten vertreten.
Stil und Einfluss
Vremya i Steklo waren die ersten, die Internet-Ästhetik und Meme-Kultur erfolgreich in die Popmusik des postsowjetischen Raums integrierten. Sie verbanden Mode, Humor und Social-Media-Trends zu einem modernen Gesamtpaket.
Charakteristische Merkmale:
- Modernes elektronisches Sounddesign (Dance-Pop, Synth-Pop, Electro-Pop)
- Humorvolle, ironische Texte
- Kreative Choreografien in Musikvideos
- Stylischer visueller Auftritt
Das Duo inspirierte eine neue Generation ukrainischer und osteuropäischer Künstler und zeigte, wie sich Kreativität, Show und Musik in einem einheitlichen Konzept verbinden lassen.
Auszeichnungen
- Mehrfache Gewinner der M1 Music Awards und YUNA
- Preise in den Kategorien „Beste Pop-Gruppe“ und „Bestes Musikvideo“
- Hunderte Millionen Aufrufe auf YouTube
- Der Hit „Imya 505“ zählt zu den meistgehörten Songs im russisch- und ukrainischsprachigen Raum
Vermächtnis
Vremya i Steklo hinterließen einen bleibenden Eindruck in der ukrainischen und osteuropäischen Popkultur. Ihre Musik, Videos und visuellen Ideen prägten die Standards für neue Generationen von Pop-Artists. Das Projekt wurde zu einem Symbol der digitalen Ära des Pop, in der Künstler direkt mit ihrem Publikum über soziale Medien kommunizieren, und jeder Song zu einem viralen Ereignis wird.
Auch nach der Auflösung bleiben ihre Songs auf Radiosendern präsent und ihre Videos sammeln weiterhin Millionen von Aufrufen – ein fester Bestandteil der musikalischen Erinnerung einer ganzen Generation.
