
Vitas (bürgerlicher Name: Witalij Wladassowitsch Gratschow) ist ein ukrainisch-russischer Sänger, Komponist und Schauspieler mit einer einzigartigen Stimme und außergewöhnlichem Stimmumfang. Er wurde am 19. Februar 1979 in Daugavpils (Lettland) geboren. Der Künstler ist bekannt für seine extrem hohen Töne, seine originelle Darbietung, die mystische Bühnenpräsenz sowie seine Hits „Opera № 2“, „Der Glücksvogel“ und „Mama“.
Frühe Jahre
Vitas wuchs in Odessa auf, wohin seine Familie kurz nach seiner Geburt zog. Schon früh zeigte sich sein musikalisches Talent. Er absolvierte die Mittelschule Nr. 35 und eine Musikschule mit dem Hauptfach Akkordeon. Neben dem Instrumentalspiel nahm er Gesangsunterricht und beteiligte sich aktiv an kulturellen Aktivitäten.
Nach der Schule trat er im Theater für Stimmplastik und Parodie auf, wo er seine künstlerischen Fähigkeiten und seine ungewöhnliche Gesangstechnik entwickelte. Dort lernte er Sergej Pudowkin kennen, der später sein langjähriger Produzent und Mitautor vieler Projekte wurde.
Nach der neunten Klasse zog Vitas nach Moskau, um von einer großen Bühne zu träumen. Die ersten Jahre in der Hauptstadt waren schwierig, doch Ausdauer und Fleiß führten schließlich zum ersehnten Erfolg.
Durchbruch und Ruhm
Der große Durchbruch gelang ihm im Jahr 2000 mit dem Song und Video „Opera № 2“. Die einzigartige Kombination aus Operngesang und Pop-Arrangements sorgte für Aufsehen. Das Video wurde schnell zum Fernsehhit, und Vitas erhielt den Ruf eines rätselhaften Phänomens mit der „Stimme eines Engels“.
Das Publikum war nicht nur von seiner Stimme fasziniert, sondern auch von seinem Erscheinungsbild – weißer Anzug, kühle Mimik, mystische Aura. Selbst Alla Pugatschowa zweifelte in ihrer Show „Zu Gast bei Alla“ an der Natürlichkeit seiner Stimme – bis der Künstler live eine extrem hohe Note traf und alle Zweifel zerstreute.
Karriereentwicklung
Bereits 2002 wurde Vitas der jüngste Künstler, der ein Solokonzert im Staatlichen Kremlpalast gab. Sein Programm „Philosophie des Wunders“ war ausverkauft und eröffnete ihm den Weg zu internationalen Tourneen.
Im selben Jahr traten er und sein Produzent dem Kuratorium der Weltliga „Frieden im Namen des Guten“ bei, wo Vitas den symbolischen „Stein des Friedens“ (ca. 350 Millionen Jahre alt) als Anerkennung seiner humanitären Mission erhielt.
Internationaler Erfolg
Mitte der 2000er tourte Vitas intensiv um die Welt – seine Konzerte fanden in China, Japan, Israel, Deutschland, den USA, Kasachstan, Belarus und vielen weiteren Ländern statt. Besonders in China wurde er gefeiert und als „Mann mit der Fünf-Oktaven-Stimme“ bezeichnet. Seine chinesischen Alben und Auftritte bei CCTV erreichten Millionenpublikum, einige Songs nahm er auf Chinesisch auf.
Von 2005 bis 2007 präsentierte er das Konzertprogramm „Lieder meiner Mutter“ und gab über 600 Konzerte – eine der größten Tourneen in der GUS. 2007 folgte das Programm „Rückkehr nach Hause“ mit mehr als 20 neuen Kompositionen.
Künstler und Schauspieler
Neben der Musik zeigte Vitas auch schauspielerisches Talent. 2003 spielte er die Rolle des „teuflischen Jungen“ im Stück von Roger Vitrac „Victor oder Kinder an der Macht“ am Majakowski-Theater. Außerdem war er in Musikprojekten, Filmen und TV-Produktionen, darunter Serien und Dokumentationen, zu sehen.
Musik und Stil
Vitas’ Musik vereint Elemente von Pop, Klassik, Oper und Ethno. Sein Markenzeichen ist ein Stimmumfang von über fünf Oktaven sowie ein außergewöhnlicher Falsett. Seine Songs handeln oft von Liebe, Mutterschaft, Spiritualität und Lebensphilosophie.
Zu seinen bekanntesten Stücken gehören: „Opera № 2“, „Der Glücksvogel“, „Mama“, „Stern“, „Das siebte Element“, „Smile“, „Liebe“, „Das Licht der Mutterliebe“.
Vitas und Internet-Kultur
Seit den 2010er-Jahren ist Vitas ein virales Internet-Phänomen. Sein Clip „Das siebte Element“ erreichte Millionen Aufrufe auf YouTube und wurde weltweit zu einem Meme-Klassiker. Westliche YouTuber wie PewDiePie nannten ihn „eine Legende des vokalen Avantgarde“, und TikTok machte ihn einer neuen Generation bekannt.
Gegenwart
In den letzten Jahren setzt Vitas seine Konzerttätigkeit fort und arbeitet mit internationalen Veranstaltern zusammen. Er tritt regelmäßig in Asien auf, wo er eine Kultfigur der Pop-Szene ist, und veröffentlicht neue Songs auf Russisch, Englisch und Chinesisch.
Zudem engagiert sich der Künstler in Wohltätigkeits- und Kulturprojekten zur Förderung internationaler Zusammenarbeit.
Interessante Fakten
- Vitas besitzt einen Stimmumfang von über fünf Oktaven – einer der größten bei männlichen Stimmen weltweit.
- Sein Kreml-Konzert 2002 war das jüngste Solo-Debüt in der Geschichte dieser Bühne.
- Der Song „Opera № 2“ gilt als eines der bekanntesten russischen Lieder im Ausland.
- In China erhielt Vitas den Titel „beliebtester ausländischer Künstler“ und trat im CCTV-Neujahrs-Gala-Konzert auf.
- Sein Image inspirierte Cosplayer weltweit; das Meme „Weird Russian Singer“ machte ihn zur Internet-Ikone des 21. Jahrhunderts.
Vermächtnis
In über zwei Jahrzehnten Karriere wurde Vitas zu einem einzigartigen Phänomen der Popkultur. Er verband akademischen Gesang mit Pop-Formaten, öffnete neue Wege für Experimente in der russischen Unterhaltungsmusik und schlug eine Brücke zwischen Ost und West. Seine Kunst inspiriert weiterhin Profimusiker und Liebhaber außergewöhnlicher Musik.
Heute bleibt Vitas einer der bekanntesten Künstler des postsowjetischen Raums und beeindruckt sein Publikum nach wie vor mit Stimme und Bühnenpräsenz.