
Madonna Louise Veronica Ciccone, weltweit einfach als Madonna bekannt, wurde am 16. August 1958 in der Industriestadt Bay City, Michigan, geboren. Sie war das dritte Kind in einer großen katholischen Familie: Ihr Vater, Silvio Ciccone, arbeitete als Ingenieur, ihre Mutter, Madonna Fortin, war Hausfrau und stammte aus einer franko-kanadischen Familie. Zu Hause wurde das Mädchen liebevoll Nonni genannt.
Kindheit: Strenge, Disziplin und erste Rebellionen
Madonnas Kindheit stand ganz im Zeichen strenger katholischer Moral. Der Vater verbot den Fernseher, verlangte Disziplin und sehr gute schulische Leistungen. Die Familie ging regelmäßig in die Kirche, und der Unterricht umfasste katholische Rituale und Religionsstunden.
Das Leben der zukünftigen Ikone wurde von einer frühen Tragödie geprägt: Ihre Mutter starb an Brustkrebs, als Madonna erst fünf Jahre alt war. Psychologen stellten später fest, dass dieses Trauma die Wurzel ihres unbändigen Strebens nach Erfolg, Unabhängigkeit und Selbstverwirklichung war.
Madonna wuchs als gehorsame Musterschülerin auf, veränderte sich aber in der Pubertät radikal:
— sie färbte ihre Haare,
— trug provokante Kleidung,
— stellte offen die Schulregeln in Frage,
— nahm an Schönheitswettbewerben teil,
— blieb dabei aber weiterhin eine Schülerin mit Bestnoten.
Sie besuchte eine Ballettschule, spielte in Theateraufführungen mit und tanzte in der Cheerleader-Gruppe.
Ballett, Christopher Flynn und die Formung ihrer Persönlichkeit
In den oberen Klassen lernte Madonna den Ballettlehrer Christopher Flynn kennen, der ihr Mentor wurde. Er erkannte in ihr eine außergewöhnliche Körperlichkeit, Musikalität und einen starken Charakter und hob besonders ihre natürliche Neigung zur Provokation und ihre Bühnenpräsenz hervor.
Er führte sie in das Nachtleben ein, in Tanzclubs und in die Underground-Szene von Detroit. In dieser Zeit entstand das spätere Bühnenimage Madonnas: Erotik, Freiheit, Kühnheit, die Ästhetik der Clubkultur und die Bereitschaft zum Tabubruch.
Umzug nach New York: Hunger, Dachböden und Nebenjobs
Im Jahr 1978 zog Madonna mit nur 35 Dollar in der Tasche nach New York – eine Stadt, die sie später als „die Stadt, die mich das Überleben gelehrt hat“ bezeichnen sollte. Zunächst:
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schlief sie auf Dachböden und in Kellern;
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arbeitete als Kellnerin und verkaufte Donuts;
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posierte nackt für Künstler;
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tanzte in Clubs;
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arbeitete zeitweise in der Garderobe;
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nahm Unterricht bei Tänzern der Alvin-Ailey-Company.
Trotz der Armut verfolgte Madonna hartnäckig ihr Ziel, auf die Bühne zu kommen. Sie gründete eigene Musikprojekte, spielte in Studentbands und lernte Schlagzeug und Synthesizer.
Gemeinsam mit den Gilroy-Brüdern trat sie in der Band Breakfast Club auf, später gründete sie ihre eigene Gruppe Emmy.
Beginn der Musikkarriere: der Weg zum Plattenvertrag
Madonna nahm ihre Demos selbst auf und verteilte sie an DJs der New Yorker Clubs. Die aggressive Energie, Sexualität und die starke Dance-Orientierung ihrer Songs zogen rasch die Aufmerksamkeit der Clubszene auf sich.
Anfang der 80er Jahre wurde sie von Produzenten entdeckt und erhielt einen Vertrag bei Sire Records, einem Sublabel von Warner Bros. Die Debütsingle Everybody wurde ein lokaler Clubhit.
1983–1989 – Die Geburt einer Pop-Ikone
Debütalbum Madonna (1983)
Brachte ihr breite Bekanntheit und markierte den Beginn ihres steilen Aufstiegs.
Like a Virgin (1984)
Dieses Album machte Madonna zum internationalen Star. Ihr skandalöser MTV-Auftritt im Brautkleid wurde zu einer kulturellen Sensation.
True Blue (1986)
Präsentierte sie als ernstzunehmende Künstlerin, die nicht nur Trends folgt, sondern sie aktiv setzt.
Like a Prayer (1989)
Eines der bedeutendsten Alben der Popgeschichte. Das Video mit christlicher Symbolik löste einen gewaltigen Skandal aus.
Film, Theater und neue Facetten der Persönlichkeit
Madonna war auch im Film sehr aktiv:
— Desperately Seeking Susan (Erfolg),
— Shanghai Surprise (Flop),
— Body of Evidence (Skandal),
— Evita (triumphale Rückkehr).
Für die Rolle der Eva Perón in Evita erhielt sie einen Golden Globe.
Die 90er Jahre: Sexualität, Provokation und das Buch *Sex*
Das Jahr 1992 ging mit zwei Veröffentlichungen in die Geschichte ein:
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dem Album Erotica,
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dem Bildband Sex, einem der provokantesten Projekte des Jahrzehnts.
Diese Phase festigte Madonnas Ruf als große Provokateurin und furchtlose Künstlerin.
1998–2005 – Neuer Sound und künstlerische Reife
Die wichtigsten Alben dieser Phase:
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Ray of Light (1998) – ein elektronisches Meisterwerk und eine spirituelle Transformation;
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Music (2000) – tanzbar, frech und frisch;
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American Life (2003) – politisch und provokant;
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Confessions on a Dance Floor (2005) – eine Rückkehr zum Disco und ein weltweiter Erfolg.
Privatleben und Kinder
Madonna hat vier Kinder:
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Lourdes Leon (mit Carlos Leon),
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Rocco Ritchie (mit Regisseur Guy Ritchie),
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Adoptivsohn David Banda,
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Adoptivtochter Mercy James.
Später adoptierte Madonna außerdem die Zwillingsschwestern Estere und Stella.
Business, Marke, Einfluss
Madonna ist:
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Inhaberin einer Produktionsfirma,
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Filmregisseurin,
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Autorin,
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Mode-Designerin,
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Gründerin einer Wohltätigkeitsorganisation,
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Schöpferin legendärer Bühnenshows.
Ihre Welttourneen gehören zu den profitabelsten in der Geschichte weiblicher Solo-Künstler.
Madonna gilt als kommerziell erfolgreichste Sängerin aller Zeiten mit über 300 Millionen verkauften Tonträgern.
Diskografie
Studioalben (14)
Madonna
Veröffentlichung: 27. Juli 1983
Label: Sire / Warner Bros.
Like a Virgin
Veröffentlichung: 12. November 1984
Label: Sire / Warner Bros.
True Blue
Veröffentlichung: 30. Juni 1986
Label: Sire / Warner Bros.
Like a Prayer
Veröffentlichung: 21. März 1989
Label: Sire / Warner Bros.
Erotica
Veröffentlichung: 20. Oktober 1992
Label: Maverick / Sire / Warner Bros.
Bedtime Stories
Veröffentlichung: 25. Oktober 1994
Label: Maverick / Sire / Warner Bros.
Ray of Light
Veröffentlichung: 3. März 1998
Label: Maverick / Warner Bros.
Music
Veröffentlichung: 18. September 2000
Label: Maverick / Warner Bros.
American Life
Veröffentlichung: 21. April 2003
Label: Maverick / Warner Bros.
Confessions on a Dance Floor
Veröffentlichung: 11. November 2005
Label: Warner Bros.
Hard Candy
Veröffentlichung: 19. April 2008
Label: Warner Bros.
MDNA
Veröffentlichung: 23. März 2012
Label: Interscope / Live Nation / Boy Toy
Rebel Heart
Veröffentlichung: 6. März 2015
Label: Interscope
Madame X
Veröffentlichung: 14. Juni 2019
Label: Interscope / Live Nation / Maverick
Ankündigung (nicht Teil der offiziellen Diskografie)
Neues Dance-Album, angekündigt als konzeptionelle Fortsetzung von Confessions on a Dance Floor. Eine vorläufige Veröffentlichung ist für 2026 geplant.
Soundtracks (3)
Who’s That Girl (Original Motion Picture Soundtrack)
Veröffentlichung: 20. Juli 1987
Label: Sire / Warner Bros.
I’m Breathless: Music from and Inspired by the Film “Dick Tracy”
Veröffentlichung: 21. Mai 1990
Label: Sire / Warner Bros.
Evita (Music from the Motion Picture)
Veröffentlichung: 28. Oktober 1996
Label: Warner Bros.
Livealben (6)
I’m Going to Tell You a Secret
Veröffentlichung: 20. Juni 2006
Format: CD + DVD, digitale Ausgaben
The Confessions Tour
Veröffentlichung: 26. Januar 2007
Format: CD + DVD, digitale Ausgaben
Sticky & Sweet Tour
Veröffentlichung: 26. März 2010
Format: CD + DVD, Blu-ray, digitale Ausgaben
MDNA World Tour
Veröffentlichung: 6. September 2013
Format: 2CD, DVD, Blu-ray, digitale Ausgaben, Streaming
Rebel Heart Tour
Veröffentlichung: 15. September 2017
Format: 2CD, DVD+CD, Blu-ray+CD, digitale Ausgaben, Streaming
Madame X: Music from the Theater Xperience
Veröffentlichung: 8. Oktober 2021
Format: digitale Ausgaben, Streaming, Vinyl
Best-of-Compilations und große Remix-Releases
Offizielle Compilations
The Immaculate Collection
Typ: Greatest-Hits-Album
Veröffentlichung: 12. November 1990
Something to Remember
Typ: Balladen-Compilation
Veröffentlichung: 3. November 1995
GHV2 (Greatest Hits Volume 2)
Veröffentlichung: 13. November 2001
Celebration
Typ: Doppel-Greatest-Hits-Album
Veröffentlichung: 18. September 2009
Finally Enough Love: 50 Number Ones
Typ: Remix-Anthologie
Veröffentlichung: 19. August 2022
Remix-Releases und spezielle Compilations
You Can Dance
Typ: Remix-Album
Veröffentlichung: 16./17. November 1987
Remixed & Revisited
Typ: Remix-EP / Mini-Compilation
Veröffentlichung: 24. November 2003
Veronica Electronica
Typ: Remix-Album, Jubiläums-Dance-Edition
Veröffentlichung: 25. Juli 2025
Format: LP, CD, digital
Bedtime Stories: The Untold Chapter
Typ: Demo-Anthologie / Archiv-Collection
Veröffentlichung: 28. November 2025
EPs, Boxsets und Rare Releases
Remix-EPs und Maxi-Singles
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Like a Virgin & Other Big Hits! (1984)
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Dance Mix (1985)
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La Isla Bonita: Super Mix EP (1987, Japan)
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Remixed Prayers (1989)
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Vogue EP (1990, Japan)
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Rain EP (1993, Japan)
Boxsets und limitierte Editionen
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Ray of Light / Music / American Life – 3×CD-Boxset (2005)
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frühe japanische und europäische Boxsets wie The Royal Box, CD Single Collection sowie limitierte Reissues von Ray of Light, Bedtime Stories und anderen Alben.
Zusammenfassung der Diskografie
Ende 2025 umfasst Madonnas Diskografie:
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14 Studioalben
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3 Soundtrack-Alben
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6 Livealben
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5 offizielle Greatest-Hits-Compilations
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4 große Remix-Releases
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wichtige EPs und Sammler-Editionen
Vermächtnis und Einfluss
Sie hat die Regeln für die Präsenz von Frauen in der Musikindustrie neu geschrieben, Tabus rund um Sexualität, Freiheit und Selbstausdruck gebrochen und einen völlig neuen Typus weiblicher Popstar geschaffen – unabhängig, mutig, intellektuell und Herrin über Karriere und Image.
Fast alle großen weiblichen Popkünstlerinnen des 21. Jahrhunderts standen in irgendeiner Form unter ihrem Einfluss.
Fazit
Madonna ist nicht nur eine Sängerin, sondern ein kulturelles Phänomen, das über Jahrzehnte hinweg die Richtung der internationalen Popmusik mitbestimmt hat. Ihre Stärke liegt darin, dass sie nie Angst davor hatte, sich zu verändern, zu provozieren, sich neu zu erfinden und ein neues Image zu schaffen, lange bevor die Welt sich an das vorherige gewöhnt hatte. Ihre Musik, ihre visuellen Projekte und ihre Bühnenshows haben mehrere Generationen von Künstlern geprägt und das Bild davon, wie eine Frau auf der Bühne auftreten kann, nachhaltig verändert. Trotz ihres Alters hört Madonna nicht auf zu arbeiten und bleibt ein leuchtendes Symbol für Freiheit, Mut und künstlerischen Willen.