
Bianka (bürgerlicher Name Jana Lipnizkaja), geboren am 17. September 1985 in Minsk, gilt heute zu Recht als eine der auffälligsten und eigenständigsten Sängerinnen der postsowjetischen Musikszene. Sie stand an den Anfängen des Genres, das später den Namen «russischer R’n’B» erhielt. Ihr Stil verbindet Black Music, slawische Melodik, Folklore-Motive, Aufrichtigkeit und eine kraftvolle, emotionale Performance.
Frühe Jahre und musikalische Ausbildung
Schon als Kind wuchs Jana in einem kreativen Umfeld auf und zeigte ausgeprägte musikalische Begabungen. Sie:
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spielte Cello,
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tanzte Volkstänze,
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gewann internationale Wettbewerbe wie «Malwa» und «Belaja Rus»,
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erreichte den 3. Platz beim Wettbewerb zu Ehren Ogińskis.
Ihr Talent wurde sehr früh erkannt, und bereits in der Schulzeit wurde Jana Solistin des Staatlichen Symphonieorchesters von Belarus, in dem sie vier Jahre lang auftrat. Doch die klassische Bühne konnte ihren Wunsch nach moderner Popmusik nicht überdecken: heimlich schrieb sie Songs und träumte von einer Solokarriere.
Mit 17 Jahren ging sie zum ersten Mal auf Tournee nach Deutschland — das wurde ihr erster Schritt auf die große Bühne.
Weichenstellung: «Eurovision» oder Seryoga-Projekt
In einem der entscheidenden Momente ihrer Jugend erhielt Jana gleich zwei Angebote:
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Belarus beim «Eurovision Song Contest» zu vertreten,
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an einem neuen Projekt des Rappers Seryoga teilzunehmen.
Bianka entschied sich für die zweite Variante — und diese Entscheidung wurde zum Wendepunkt. Im Duett mit Max Lawrence erschien der Song «Lebedinaja» («Schwanenlied»), der ihr erste große Bekanntheit im gesamten GUS-Raum einbrachte.
Die Geburt eines einzigartigen Stils
Von Anfang an dachte Bianka mutig und unkonventionell. Sie beschloss, folgende Elemente zu verbinden:
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R’n’B,
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slawische Motive,
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Folklore-Klänge,
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emotionale, oft dramatische Texte,
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Elemente der Straßenkultur.
Dieses Experiment wurde zu einem echten Durchbruch: ihr Stil wurde als «russischer Volks-R’n’B» bezeichnet.
Schon ihre ersten Arbeiten enthielten Hits wie:
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«Ljublju» («Ich liebe»),
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«Nesčastnaja ljubov» («Unglückliche Liebe»),
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«Byli tancy» («Es gab Tänze»).
Biankas Musik stach so deutlich hervor, dass das Publikum in ihr sofort einen neuen Star erkannte, der keiner anderen Sängerin jener Zeit ähnelte.
Erste Musikvideos und wachsender Erfolg
Das Video zu «Byli tancy» wurde zum Durchbruch für die Sängerin und festigte ihren Status als wichtige Protagonistin der neuen Welle der Pop- und R’n’B-Kultur.
Im Januar 2007 erschien das Video zu «Nesčastnaja ljubov» — eine slawisch-roma-inspirierte Interpretation von «Romeo und Julia». Das Werk erlangte große Popularität und festigte Biankas Image als «Königin des R’n’B».
Das nächste Musikvideo — «Pro leto» («Über den Sommer») — eroberte die Charts im Sturm und blieb lange in der Rotation der großen Musiksender.
Neue Alben und künstlerische Entwicklung
Im August 2008 erschien das Album «38 zamkov» («38 Schlösser») — ein emotionales, vielseitiges und ehrliches Werk, das die persönlichen Erlebnisse der Sängerin widerspiegelt.
Im Sommer 2009 wurde in Kiew das Video zu «Za toboj» («Hinter dir») gedreht, in dem Bianka anspruchsvolle Tanzchoreografien präsentiert.
2010 wurde sie vom Label Cala Records entdeckt, das einen Zweijahresvertrag mit ihr unterschrieb — ein logischer Schritt nach mehreren großen Hits.
Duette und Experimente
Im März 2011 erschien ein Duett mit Stim — der Song «Ty mojo leto» («Du bist mein Sommer»). Der Track wurde ein Hit, und die Sängerin integrierte zunehmend Elemente des Hip-Hop und der neuen R’n’B-Welle in ihren Sound.
Bianka war immer offen für Experimente — von folkloristischer Romantik bis hin zu cluborientierter Dance-Ästhetik. Ihre Musik bleibt dank ihrer unverwechselbaren Art, der spürbaren Emotionalität und Ehrlichkeit leicht wiederzuerkennen.
Diskografie von Bianka
Studioalben
1. «Pro leto» («Über den Sommer») (2006)
Das Debütalbum, das ihren Signature-Sound prägte — eine Mischung aus R’n’B, Folklore-Motiven und moderner Popmusik.
Bekannte Titel:
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«Lebedinaja»
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«Byli tancy»
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«Pro leto»
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«Kryša» («Dach»)
2. «38 zamkov» («38 Schlösser») (2008)
Ein emotional dichtes und reiferes Album, das die inneren Erfahrungen der Künstlerin offenlegt.
Beliebte Songs:
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«Za toboj»
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«Glupy malčik» («Dummer Junge»)
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«Odinokaja» («Einsam»)
3. «Sočinjaj menja» («Erfinde mich») (2011)
Ein kommerziell erfolgreiches Album, in dem Bianka ihren charakteristischen «Volks-R’n’B» konsequent weiterentwickelte.
Hits:
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«Ty mojo leto» (feat. Stim)
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«Malyš» («Baby»)
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«Osen» («Herbst»)
4. «Naše pokolenie» («Unsere Generation») (2013)
Ein Album mit stärker elektronischem Sound, das Popmusik, Dance-Energie und R’n’B verbindet.
Tracks:
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«Štrich-kod» («Strichcode»)
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«OMFG»
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«Ty i ja» («Du und ich»)
5. «Karma» (2016)
Eines der hitreichsten Alben Biankas, das ihren Status als Star des russischsprachigen R’n’B endgültig untermauerte.
Hits:
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«Karma»
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«Belye rozy» («Weiße Rosen», Cover)
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«Vse dlja tebja» («Alles für dich»)
6. «SuperBJANKA» (2018)
Ein energiegeladenes Album mit Fokus auf modernem Pop-R’n’B und elektronischen Arrangements.
Beliebte Titel:
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«Melodija» («Melodie»)
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«Traktor»
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«Aška»
7. «Kraj» («Rand»/«Grenze») (2020)
Ein lyrischeres und atmosphärischeres Album mit Songs über Liebe, Erfahrungen und Erwachsenwerden.
Tracks:
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«Kraj»
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«Sinonimy» («Synonyme»)
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«Leti» («Flieg»)
8. «Tumany» («Nebel») (2021)
Ein Album, in dem Bianka auf tiefere elektronische Arrangements und eine moderne Pop-Ästhetik setzt.
Singles:
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«Tumany»
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«Čužaja» («Fremde»)
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«Strely» («Pfeile»)
EPs (Mini-Alben)
EP «Bezumie» («Wahnsinn») (2014)
Ein experimentelles Werk, das Pop, Hip-Hop und R’n’B miteinander verbindet.
EP «Karma Remixes» (2017)
Eine Remix-Compilation mit Tracks aus dem Album «Karma».
Ausgewählte Singles
Hits und Kultsongs:
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«Lebedinaja»
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«Byli tancy»
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«Nesčastnaja ljubov»
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«Pro leto»
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«Za toboj»
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«Ty mojo leto» (feat. Stim)
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«Karma»
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«Malyš»
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«Vse dlja tebja»
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«Kryša»
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«Sučka»
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«Belye rozy» (Cover)
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«Melodija»
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«Aška»
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«Kraj»
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«Traktor»
Kollaborationen und Duette
Mit wichtigen Künstlern:
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Max Lawrence — «Lebedinaja»
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Sergej Parkhomenko (Seryoga) — frühe Projekte
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Stim — «Ty mojo leto»
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Maks Korzh — inoffizielle gemeinsame Live-Auftritte
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DJ Noiz — Remixes
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Timati / Black Star — Konzert-Kollaborationen
Soundtracks und Special Releases
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Soundtracks für TV-Shows (Russkoje Radio, Muz-TV)
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Mitwirkung auf Compilations wie «Russischer R’n’B»
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zahlreiche Remixes ihrer Hits (offiziell und für Clubs)
Fazit
Bianka ist eine Künstlerin, der es gelungen ist, eine eigene, unverwechselbare musikalische Welt zu erschaffen. Sie wurde zu einer der Begründerinnen des «russischen Volks-R’n’B», indem sie mutige Experimente, stimmliche Ausdruckskraft, folkloristische Motive und echte Gefühle miteinander verband. Ihr Schaffen bleibt ein markantes Phänomen in der Musikszene, und die Sängerin begeistert ihre Fans weiterhin mit neuen Veröffentlichungen, während sie ihren Ruf als eine der eigenwilligsten und charismatischsten Künstlerinnen des postsowjetischen Raums behauptet.