
Culture Beat ist ein deutsches Eurodance-Projekt, das 1989 vom Produzenten Torsten Fenslau in Frankfurt am Main gegründet wurde. Die Gruppe wurde zu einem der führenden Acts der europäischen Tanzszene der 1990er Jahre und kombinierte Club-House, Rap-Einlagen und eingängigen Gesang zu ihrem charakteristischen Eurodance-Sound.
Weltweite Bekanntheit erlangte Culture Beat durch die Hits „Mr. Vain“, „Got to Get It“ und „Anything“, die die europäischen Charts anführten und heute als Klassiker der Dance-Musik gelten.
Gründung und frühe Jahre (1989–1992)
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Das Projekt entstand 1989. Erster MC und Co-Songwriter war Jay Supreme, ein US-amerikanischer Rapper, der nach Deutschland gezogen war.
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Die erste Sängerin war Lana E.. Mit ihr veröffentlichten Culture Beat das Debütalbum „Horizon“ (1991) und die Single „No Deeper Meaning“, die in die Charts von Deutschland und den Niederlanden einstieg.
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Produziert wurde die Musik von Torsten Fenslau, der zuvor im legendären Club Dorian Gray sowie im Projekt Mysterious Art tätig war.
Weltweiter Durchbruch: Die Ära „Mr. Vain“ (1993–1995)
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1993 änderte sich die Besetzung: Tania Evans wurde neue Sängerin.
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Die Single „Mr. Vain“ erreichte Platz 1 in 12 Ländern – darunter Großbritannien (UK Singles Chart Nr. 1), Deutschland und die European Hot 100.
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Das Album „Serenity“ (1993) machte Culture Beat zu einem weltweiten Phänomen: über 2 Millionen verkaufte Einheiten und Platin-Auszeichnungen in Deutschland und Österreich.
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Weitere erfolgreiche Singles:
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„Got to Get It“ – Platz 4 in UK, Gold in Deutschland;
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„Anything“ – Top-10 in Europa, ikonisches MTV-Musikvideo.
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Fun Fact: „Mr. Vain“ wurde aufgenommen, ohne dass man sicher war, ob es ein Hit wird – Radios begannen, die Demo-Version bereits vor der offiziellen Veröffentlichung zu spielen.
Verlust und Wandel (1993–1998)
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Im November 1993 verunglückte Gründer Torsten Fenslau bei einem Autounfall nahe Darmstadt tödlich. Sein Bruder Frank Fenslau übernahm die Leitung des Projekts.
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1995 erschien das dritte Album „Inside Out“ mit Hits wie „Inside Out“, „Crying in the Rain“ und „Walk the Same Line“.
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1997 wurde die Sängerin erneut ausgetauscht – Tania Evans wurde durch Kim Sanders ersetzt.
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1998 erschien das Album „Metamorphosis“, das sich durch einen reiferen, emotionaleren Klang auszeichnete.
Mitglieder
Mitglied | Rolle | Jahre |
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Torsten Fenslau | Gründer, Produzent | 1989–1993 |
Frank Fenslau | Produzent, Manager | 1993–heute |
Jay Supreme | MC, Rap | 1989–1998 |
Lana E. | Gesang | 1989–1992 |
Tania Evans | Gesang | 1993–1997 |
Kim Sanders | Gesang | 1997–1999 |
Später – Jacky Sangster, Lis-Hen van Nierop | Live-Gesang | 2000er |
Diskografie
Studioalben
Jahr | Album | Bemerkungen |
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1991 | Horizon | Debütalbum, Gesang von Lana E. |
1993 | Serenity | Platin; enthält „Mr. Vain“ und „Got to Get It“ |
1995 | Inside Out | Melodischer, mit R&B-Einflüssen |
1998 | Metamorphosis | Neuer Sound & Gesang von Kim Sanders |
Wichtige Singles
Jahr | Titel | Chart-Position / Hinweise |
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1991 | No Deeper Meaning | Erstes Airplay auf europäischen Radios |
1993 | Mr. Vain | Nr. 1 in UK, DE, EU Hot 100 – größter Hit des Projekts |
1993 | Got to Get It | Gold in Deutschland |
1994 | Anything | Top-10 Europa |
1995 | Inside Out | Stilwandel, melodischerer Klang |
1995 | Crying in the Rain | Radiohit, starker Gesang von Evans |
1996 | Walk the Same Line | Lyrischer Eurodance-Song |
1998 | Pay No Mind | Übergang zu Pop/R&B |
Interessante Fakten
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Der Dance-Teil von „Mr. Vain“ wurde auf einem einfachen Keyboard in einem fensterlosen Studio komponiert – nach zwei Stunden war das Demo fertig.
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Jay Supreme nahm seine Rap-Parts oft direkt im ersten Take auf.
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Nach Torsten Fenslaus Tod löste sich die Gruppe nicht auf – sie machte als Hommage an ihn weiter.
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In den 2010er Jahren kehrten Culture Beat auf 90er-Festivals zurück: Today, 90s Forever, We Love the 90s.
Fazit
Culture Beat ist nicht nur ein Symbol der Eurodance-Ära, sondern ein Projekt, dem es gelang, clubtaugliche Energie, eingängige Melodien und markanten Gesang zu einer Formel zu vereinen, die zur zeitlosen Klassiker wurde. Ihre Musik prägte den Sound der europäischen Tanzflächen Anfang der 1990er Jahre und ist bis heute auf Festivals, Retro-Partys und Radiosendern weltweit zu hören.
Trotz Besetzungswechseln und des tragischen Verlusts ihres Gründers bewahrte Culture Beat seine Identität und hinterließ ein bedeutendes kulturelles Erbe. Der Hit „Mr. Vain“ gehört bis heute zu den erfolgreichsten europäischen Singles, und die Alben Serenity und Inside Out gelten als Meilensteine des Genres.
Heute bleibt Culture Beat ein fester Bestandteil der Musikgeschichte – ein Beispiel dafür, wie Authentizität, Produzentenkunst und Clubkultur einen globalen Musiktrend schaffen können.